Freundeskreis reist auf Spuren Ströhers

Irmenach/Simmern · Der Ströher-Freundeskreis hat die achte Exkursion auf den Spuren des Hunsrücker Malers Friedrich Karl Ströher unternommen: Diesmal ging es nach Wien. Ströher arbeitete dort, verlor aber seinen Job, weil er an einer Mai-Kundgebung teilgenommen hatte.

Irmenach/Simmern. Eine Zeitreise nach Wien auf den Spuren des Malers und Bildhauers Friedrich Karl Ströher (1876-1925), die dieser vor nahezu 120 Jahren hinterlassen hatte, unternahm der Ströher-Freundeskreis bei einer Exkursion. Im Frühling 1897 machte Friedrich Karl Ströher quasi in geheimer Mission von Zürich aus in Wien einen Zwischenstopp: Dort übergab er einem Tschechen in Österreich streng verbotene anarchistische Literatur des russischen Revolutionärs Peter Kropotkin (1842-1921). Hierzu hatte ihn ein Freund in Zürich - dort studierte er in den Wintersemestern 1896 bis 1899 an der Kunstgewerbeschule - mehr oder weniger genötigt.
An sich wollte Ströher gleich nach Bukarest fahren, um sich dort das Geld für eine große Reise zu verdienen, die ihn über Konstantinopel und Griechenland nach Jerusalem und Ägypten führen sollte. Ströher, damals 21 Jahre alt, fühlte sich in Wien nicht heimisch, schreibt er in seinen Erinnerungen. Er hatte Arbeit als Anstreicher gefunden. Aber nur kurze Zeit. Denn als er an der Mai-Kundgebung der Gewerkschaften teilnahm, wurde er prompt am nächsten Arbeitstag von seinem Arbeitgeber entlassen. Der anarchistisch geprägte Sozialist Ströher kritisierte die katastrophalen Lebensbedingungen der einfachen Bevölkerung.
Der Freundeskreis besuchte den 20. Gemeindebezirk Brigittenau, wo Ströher zunächst bei den Tschechen unterkam, und anschließend eine der bekanntesten Gemeindebau-Anlagen in Wien: den Karl-Marx-Hof. Ströher dachte später an das Wien, wie es auch heutige Besucher erleben: das schöne Stadtbild mit dem Ring, der auf 150 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Es war die achte Exkursion "Auf Ströhers Spuren", die alle zwei Jahre stattfindet und jeweils an entscheidende Lebensstationen des Malers und Bildhauers Friedrich Karl Ströher führt. red

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