Friedvoller Balkan

Mit den Fusionen ist das so eine Sache - wie natürlich mit jeder Art von Partnersuche. Also, bis aus meinem Hermann und mir ein Paar wurde… Nein, nein, ich plaudere lieber nicht aus dem Nähkästchen.



Aber man sieht ja, wie es bei der Kommunalreform läuft. Die einen wollen ihr Rathaus nicht verlieren, die anderen haben wahlweise Angst um ihre Schule oder ihr Schwimmbad. Noch andere wollen die Sanierung der Abwasserkanäle des jeweiligen Flirtpartners nicht mitfinanzieren.

Wenn ihr mich fragt: Es müssen ja nicht immer Verbandsgemeinden sein. Mitten im Hunsrück liegen vier Ortsbezirke, die beste Voraussetzungen für eine Fusion mitbringen. Auch wenn sie etwas irreführend unter dem Begriff "Balkan" firmieren.

Im Rest der Welt mögen die Menschen bei dem Begriff an Konflikte denken. Im Hunsrück ist das anders: Dort steht der Name für die Orte Hoxel, Morscheid, Riedenburg und Wolzburg - und für ein friedvolles Zusammenleben. Außenstehende wissen kaum noch, wo Hoxel aufhört und Morscheid anfängt. Lästermäuler behaupten ohnehin, dass es die vier Ortsnamen ohnehin nur noch gibt, damit man sagen kann, dass der Nachtumzug am Dicken Donnerstag von Hoxel nach Morscheid verläuft. Große Knackpunkte gäbe es bei den Verhandlungen nicht. Keiner muss Angst um seine Schule haben. Es gibt nur eine. Keiner muss Angst ums Feuerwehrhaus haben. Es gibt nur eines. Es werden keine Kreisgrenzen überschritten. Und niemand muss die Schulden der anderen übernehmen.

Das ist der Vorteil in der Einheitsgemeinde: Ohne eigenen Haushalt haben die Orte nur ein kleines Budget, aber sie können auch keine Miesen machen. Und der Name des neuen Konstrukts? Wenn "Balkan" nicht gefällt, gibt es auch die Möglichkeit, mit den Anfangsbuchstaben der Dorfnamen zu spielen. "Ho-wo-ri-mo" ist doch auch nett, meint eure

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