Frisch gekeltert, gleich serviert

MINHEIM. (urs) Mit dem Lesen, Keltern und Verkosten der ersten Trauben bietet das Minheimer Weinlesestraßenfest seinen Gästen eine echte Attraktion.

Zu einem Straßenfest an der Mosel gehören leckere Weine und moselländische Spezialitäten einfach dazu. Die Besucher des Minheimer Weinlesestraßenfestes stellten daher Moselfische, gebacken oder geräuchert, "Winzer-Flammkuchen" und "Wingertspool" (Fleischspieß) mit Brötchen vor die Qual der Wahl. Derart gestärkt konnten sie sich am Samstagnachmittag Lese und Keltern der ersten Weintrauben "nach alter Sitte auf der Lenn" ansehen. Der Platz, auf dem, wie eine Winzerin erzählte, früher eine Linde stand, hatte sich schon vor der Zeit gefüllt, so dass die Wingerts-Mannschaft samt ihrer Traubenlast mit großem Hallo begrüßt wurde. Danach ging es ans Keltern, das Johannes Föhr kurzweilig kommentierte. Seine frohe Botschaft "Wir haben ein Mostgewicht dieses Jahr!" wurde erleichtert, aber vor allem lachend aufgenommen. Höhepunkt der Aktion war der Ausschank der frisch gekelterten Trauben. Ähnliches Gedränge hatte laut Ortsbürgermeister Werner Mertes schon bei der Eröffnung am Vorabend geherrscht: "Die war so gut besucht - ein Durchkommen war nicht möglich." Etwas Besonderes sei das Fest auch für die 20 Auszubildenden aus der Minheimer Weinpatenstadt Kempen am Niederrhein, die im Bürgerhaus übernachteten. Seit 1995 richtet Minheim sein Weinlesestraßenfest aus, das inzwischen auch mit einem Krammarkt lockt. Nicht zuletzt dank des Wohnmobilstellplatzes kommen die Gäste von weit her, aber ebenso aus der Nähe. Georg Rohde schaut jedes Jahr mit dem Postsportverein Trier vorbei. "Wegen den netten Leuten und dem guten Wein", wie er sagt.Auch Gäste aus dem hohen Norden

Den Ort kennt der Wanderführer schon seit 1944, als seine Familie dort wohnte. Seither ist er in Minheim regelmäßig zu Gast. Zur Freude von Catrin Nikolyczik: "Die Eltern von ihm haben bei uns immer Trauben gelesen - kostenlos", weiß sie bis heute zu schätzen. Auch Bernhard Herres ist der Weg aus Trier seit Jahren nicht zu weit. "Wir sind oft hier auch mit den Fahrrädern." Es sei schön, mal Bekannte zu treffen, mal "ein bisschen Schwätzchen halten". Einem anderen Gast hatte es die moselländische Blasmusik angetan, auf die in Minheim noch Wert gelegt würde. Begeistert zeigten sich auch sieben Besucher aus dem hohen Norden, Schwarzenbeck bei Hamburg und Lübeck, der Marzipanstadt. "Wir wollen morgen noch mal mit dem Fahrrad zum Frühschoppen", erzählte Kätchen Plog, die wie die anderen in Leiwen übernachtete. Ede Stadnitschenko versicherte: "Wir sind begeistert von der Gegend und kommen schon seit Jahren nicht nur wegen des Weins." Eine Anregung hatte die Gruppe nur hinsichtlich der Schiffsfahrpreise. Zehn Euro für die einfache Fahrt von Leiwen nach Minheim - das sei teuer, meinte sie.

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