Frisch oder geräuchert: Im Kloster gibt's Fisch

Großlittgen · Lust auf Regenbogenforellen oder Lachsforellen? Im Kloster Himmerod gibt es sie seit Mai 2012 wieder. Mit der Verarbeitung sind auch Menschen mit Behinderung betraut. Die Nachfrage nach Fischen aus der Region steigt.

Großlittgen. Kirche und Fisch: Diese Verbindung gibt es nicht nur in der Karwoche. Der Anglergruß "Petri Heil" geht auf den Apostel Petrus zurück, der nicht nur Fische, sondern in Jesu Auftrag auch Menschen an Land zog. Dazu kommt: Mönche und Schwestern durften in der Fastenzeit kein Fleisch, aber Fisch essen. So verwundert nicht, dass auch auf dem Gelände von Kloster Himmerod Teiche vorhanden sind. Die zwei größten sind ab 6. Juli auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Am Samstag öffnet dort ein Angelpark (siehe Extra).
Betreiber der Fischwirtschaft und des Angelparks ist Divendo Integration, ein Tochterbetrieb des DRK-Sozialwerks. Der Auftrag: Auch Menschen mit Behinderungen sollen einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen können.
Das DRK-Sozialwerk hat vor einigen Jahren den Hofladen des Klosters betrieben. Das war, bevor Himmerod das Aus drohte, weil die Wirtschaftsbetriebe Insolvenz anmelden mussten (der TV berichtete).
Mittlerweile ist wieder ruhigeres Fahrwasser erreicht. Die Retter, unter anderem Walter Densborn, erinnerten sich an das DRK-Sozialwerk und fragten an, ob Interesse an einer Übernahme der Klosterfischerei bestehe. Der Kontakt war einfach, weil der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid auch Aufsichtsratsvorsitzender des DRK-Sozialwerks ist.
Bisher 50 000 Euro investiert


"Wir haben uns das angeschaut, ein Gutachten in Auftrag gegeben und das Gelände dann für 20 Jahre gepachtet", berichtet Divendo-Betriebsleiter Richard Kaut.
Er hat viele Aufgaben, ist aber seit Mai 2012 hauptsächlich mit dem Aufbau der Fischerei beschäftigt. "50 000 Euro haben wir bisher investiert. Aber es wird noch mehr", sagt er. Schließlich müsse die Anlage generalüberholt und modernisiert werden.
Walter Densborn rechnet damit, dass in ein paar Jahren auch mit den Fischen Geld verdient wird. Bei der Buchhandlung und der Gaststätte, die beide auf dem Klostergelände liegen, sei das mittlerweile der Fall. "Das DRK bezahlt aber seit dem ersten Tag Pacht für die Fischerei", stellt Densborn klar.
15 000 Regenbogenforellen und Lachsforellen, vom kleinen Setzling bis zum schlachtreifen Fisch, tummeln sich in den Teichen. Pro Woche werden 1400 bis 1500 verarbeitet: als Frischware, vorrangig für Restaurants, und geräuchert (für Lebensmittelläden, Lokale und Caterer).
Mittelfristig sei der Betrieb auf 2000 Fische pro Woche ausgerichtet, sagt Richard Kaut. Was in den Teichen schwimmt, hat viel Zeit zur Entwicklung: Regenbogenforellen bis zu 14 Monate, Lachsforellen mindestens zwei Jahre.
Geliefert wird bis nach Bad Neuenahr (Ahr) und Luxemburg. Etwa 25 Märkte und 30 Gastwirte gehören zum festen Kundenstamm. "Wir bekommen viele positive Rückmeldungen. Der Absatz steigt, obwohl die Ware ihren Preis hat", sagt Kaut.
Regionale Produkte gefragt


Einer der Kunden ist das Warenhaus Bungert in Wittlich. "Mit den Produkten der Klosterfischerei Himmerod sind wir sehr zufrieden", sagt Matthias Bungert, Mitglied der Geschäftsleitung. Regionale Produkte erlangten einen immer höheren Stellenwert. Bungert: "Wir arbeiten sehr gut mit der Klosterfischerei Himmerod zusammen. Für unsere neue Regionalabteilung mit mehr als 70 regionalen Lieferanten sind die Produkte vom Kloster Himmerod ein bedeutendes Aushängeschild." Auch Richard Kaut stellt fest: Immer mehr Leute wollen regionale Produkte, selbst wenn sie etwas teurer sind. Bei der Klosterfischerei ist beispielsweise alles Handarbeit. Und eine Forelle ist nicht im Handumdrehen filetiert. Diese Arbeit verrichten zwei Menschen mit Behinderungen, eine feste Kraft und bei Bedarf mehrere Aushilfen. Chef am Räucherofen ist der 60 Jahre alte schwerbehinderte Vladimir Kocuba, der eine sozialversicherungspflichtige Stelle hat. Wie die anderen Mitarbeiter ist er angelernt worden, unter anderem von einem Fischmeister. Fortbildungen sind Pflicht.
"Er macht das gut, hat das richtige Händchen", lobt Kaut. "Es ist kein Problem, und die Fische sind lecker", sagt Kocuba.Extra

Die zwei großen Teiche des Angelparks sind ab kommendem Samstag täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet. In den einen werden für jeden Angler Regenbogenforellen gesetzt (mindestens 1,5 Kilogramm pro Rute, 15 Euro Gebühr), in den anderen kommen pro Angler mindestens zwei Kilo Lachsforellen (25 Euro). In den Teichen schwimmen auch noch andere Fische (Karpfen, Barsche), die auch an die Angel gehen können. Eine Garantie auf einen guten Fang gibt es nach Auskunft von Richard Kaut aber nicht. Dazu brauche es auch Anglerglück. Kaut glaubt, dass die Gewässer in idyllischer Umgebung Freunde finden. "Es hat schon viele Anfragen gegeben", berichtet er. "Wir wollen auch Familien etwas bieten", sagt Walter Densborn. Am Eröffnungstag steht ein kostenloses Preisangeln auf dem Programm. Dazu werden auch zwei Goldforellen in die Teiche gesetzt. cb

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