Frischer Wind für Manderscheid

Manderscheid · Vier niederländische Gastronominnen möchten ihre Wahlheimat in der Eifel voranbringen. Und dabei setzen sie vor allem auf gemeinsame Aktionen mit anderen Gewerbetreibenden.

Sie versprühen jede Menge positive Energie. Wenn Nelly Raijmakers (Hotel am Ceresplatz), Dorine van Baars (Burgcafé) und Lysbet Venema (Haus Burgblick) über ihre Initiative sprechen, merkt man, dass den drei Gastronominnen aus den Niederlanden nicht nur ihre eigenen Betriebe, sondern auch die Stadt Manderscheid am Herzen liegen.

Vor rund zwei Jahren haben sie sich zu viert zusammengetan, um die Burgenstadt für Gäste attraktiver zu machen und Werbung zu machen, die noch mehr Besucher in die Eifel locken soll. Vierte im Bunde ist Mieke Harskamp vom Hotel Burgblick, die beim Pressegespräch nicht dabei ist.

"Manderscheid hatte keine eigene Werbung", sagt Lysbet Venema. Die Stadt sei zwar gut vertreten durch Gesundland Vulkaneifel und die Eifel-Mosel-Touristik, doch habe die eigene Werbung gefehlt.
So reifte der Entschluss, eine gemeinsame Broschüre zu entwerfen, die Werbung und Informationen beinhalten sollte. Um die Kosten zu stemmen und die Werbung auf breitere Füße zu stellen, machten sich die Damen zu Fuß auf den Weg durch die Stadt und klingelten bei anderen Gewerbetreibenden. Nicht nur bei gastronomischen Betrieben sondern auch Geschäften. "Wir waren überrascht, wie begeistert die anderen reagiert haben", sagt Dorine van Baars, die vor rund vier Jahren das Burgcafé an der Niederburg übernommen hat.

Durch die große Beteiligung konnte nicht nur die Broschüre mit Werbung für die Betriebe und einem Stadtplan, bei dem alle wichtigen Plätze eingezeichnet sind, realisiert werden. Es blieb sogar Geld übrig, um den Stadtplan auf Din?A?0 zu vergrößern und überall im Stadtgebiet aufzuhängen.

Wichtig ist es den Niederländerinnen aber auch, im Gespräch zu bleiben und neue Ideen zu verwirklichen. Vor allem im Winterhalbjahr, wenn es in der Gastronomie etwas ruhiger wird, werden neue Pläne geschmiedet. Dafür lädt die Initiative regelmäßig per Mail zu Treffen ein. "Es kommen immer so zwischen zehn und 20 Leute", sagen die Initiatorinnen übereinstimmend. "Gemeckert wird nicht", sagt Nelly Raijmakers lachend. Das solle natürlich nicht heißen, dass schlechte Dinge nicht angesprochen werden. Es gehe aber darum, nicht irgendwelche Dinge schlecht zu reden, sondern Lösungen für Probleme zu finden und Dinge besser zu machen.
Natürlich werde bei den Treffen auch viel gelacht. Aber es werden eben auch Ideen entwickelt, die die Stadt weiterbringen.

Zu den bisherigen Aktionen, um für die Stadt und ihre Betriebe zu werben ist auch die Webseite www.manderscheid.nu. Dabei steht das "nu" für jetzt, also jetzt anpacken. Die Frauen bedauern, dass es derzeit keine Webseite mit ".de"-Endung gibt. Aber sie geben die Hoffnung nicht auf, dass diese Domain irgendwann wieder freigeschaltet wird und somit mehr Menschen Manderscheid einfach im Netz finden können.
Um die Burgenstadt dennoch besser bekannt zu machen, besucht die Initiative auch Tourismusmessen zum Beispiel in Spangdahlem oder in Belgien.

Die Zusammenarbeit mit Gewerbeverein und Vereinen im Ort ist den vier Niederländerinnen wichtig. So haben sie in diesem Jahr auch die Manderscheider Kirmes unterstützt und eine Tombola organisiert. Auch dabei waren sie wieder begeistert, wie die Idee im Ort angenommen wird.

Ein weiteres Projekt ist ein im Internet abrufbares Verzeichnis, das beispielsweise über Öffnungszeiten der Betriebe informiert. Das soll über QR-Code einzuscannen sein und wurde von Nelly Raijmakers Sohn entwickelt. Überhaupt sind die Öffnungszeiten ein wichtiges Anliegen des Quartetts. Es sei wichtig, dass nicht alle Restaurants am selben Tag geschlossen haben. "Die Gäste müssen jeden Abend die Möglichkeit haben, gut essen zu gehen."
Wenn die Gäste zufrieden seien, gehe es auch den Betrieben gut, sind sie sich einig. "Wir versuchen die Manderscheider mitzureißen", sagt Lysbeth Venema. Und da ist sie wieder, die positive Energie der Frauen aus den Niederlanden.

KOMMENTAR
Von Nora John

Manchmal braucht es vielleicht den Blick von außen, um etwas zu verändern. Die vier Frauen aus den Niederlanden, die sich mit Hotels und Café in Manderscheid selbstständig gemacht haben, wollen die Stadt voranbringen und schauen dabei nach vorne. Mit ihrer Begeisterung reißen sie andere mit. Sie schließen sich nicht dem oft verbreiteten Gejammer an. Sondern sie packen an. Ein Vorgehen, an dem sich andere ein Beispiel nehmen können.
n.john@volksfreund.de

EXTRA
IDEEN FÜR MANDERSCHEID
Zukünftige Projekte der Hotels und des Burgcafés: Spanischer Abend mit Tapas und Live-Musik,
Blues/Rock Abend mit Live-Musik und Grillspezialitäten,
Aprés-Ski-Party mit niederländischen Köstlichkeiten,
keltischer Abend mit irischer Live-Musik, typischen, irischen Köstlichkeiten und natürlich Guinness,
mittelalterlicher Abend mit Live-Unterhaltung durch einen Troubador und als Highlight ein ganzes Schwein am Spieß, Halloween-Nacht mit einem gruseligen Abendessen.
Infos: www.manderscheid.nu oder www.facebook.com/manderscheid.nu

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