Frisches Obst und leckerer Saft

WEHLEN. Seit Jahren wird über eine Vermarktung der Wehlener Streuobstwiesen gesprochen. Nun soll ein Plan erstellt werden, über den noch vor den Sommerferien diskutiert werden kann.

 Natur pur: die Streuobstwiesen oberhalb von Wehlen. Von hier bietet sich ein Blick auf die Weinlage "Wehlener Sonnenuhr". Foto: Paul Prüm

Natur pur: die Streuobstwiesen oberhalb von Wehlen. Von hier bietet sich ein Blick auf die Weinlage "Wehlener Sonnenuhr". Foto: Paul Prüm

Seit 1995 ist der oberhalb der Gemeinde Wehlen verlaufende und 128 Hektar große Baumgürtel als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Auf etwa 85 Hektar dieses Geländes stehen Obstbäume (Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge, Nuss). Die Wehlener wollen dieses die Kulturlandschaft prägende Streuobstgelände in Zukunft stärker touristisch nutzen. Ideen und Anregungen hat sich der "Förderverein Wehlen, Wein und Wiesen" bereits zur Genüge geholt - unter anderem durch drei Diplomarbeiten von Studierenden. Junge Bäume von Wühlmäusen bedroht

Die jüngste Studie, die Markus Philipps aus Maring-Noviand erstellt hat, befasst sich mit der Konzeption eines Streuobstwiesen-Lehrpfades. Mit ihm, so der frisch gebackene Diplom-Geograf, könne gezeigt werden, welche Vielfalt an Obst, aber auch an Tieren in dem Naturschutzgebiet vorhanden ist. Andererseits solle dieser für die Kulturlandschaft einmalige Lebensraum für Pflanzen und Tiere durch die Aufwertung zum Lehrpfad in seinem Bestand gesichert werden. Immerhin gehöre das Gelände, so Philipps, zu den größten zusammenhängenden Flächen seiner Art in Rheinland-Pfalz. Der Lehrpfad könne mit Tafeln bestückt werden, auf denen anschaulich die Geschichte und das Wesen der Streuobstwiesen dargestellt werden. In den Lehrpfad soll, so der Plan von Markus Philipps, ein Sortengarten mit unterschiedlichen Obstbäumen integriert werden. Dort könnten Kurse (Sortenbestimmung, Baumpflege) abgehalten werden. Philipps stellte seine Arbeit in den Räumen des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel in Bernkastel-Kues vor. Denn dort sitzen die Leute, die maßgeblich in das Projekt eingebunden sind. Seit 1997 begleiten die DLR-Experten die Projekte "Streuobstwiesen" und "Umgehungsstraße", die in einem Bodenordnungsverfahren zusammengefasst sind. An der Nahtstelle zwischen den Verantwortlichen in Wehlen und dem DLR klemmt es offensichtlich bisher. Die Wehlener haben, so Ortsvorsteherin Gertrud Weydert, klare Vorstellungen über die Nutzung des Geländes, das sich oberhalb der im Bau befindlichen Umgehungsstraße befindet. Dazu gehören unter anderem Baumpatenschaften, spezielle touristische Angebote und die Verwertung der Produkte (Frischobst, Dörrobst, Marmelade, Saft, Brände). Diese Vorstellungen sind aber noch nicht so gebündelt, wie es die Leute vom DLR brauchen, um zum Beispiel entsprechende Förderanträge stellen zu können. Schließlich ist von Kosten von mindestens 30 000 Euro die Rede. Die DLR-Vertreter Lothar Helfgen und Ewald Haas verlangen ein Konzept, eine Art Dossier. Ein solches soll nun erstellt werden, kündigte Stadtbürgermeister Wolfgang Port an: entweder über die Entwicklungsagentur oder durch eine Aushilfskraft, zum Beispiel Markus Philipps. "Wir müssen endlich dazu kommen, das Projekt umzusetzen", forderte Port. Dafür müssten Experten zu Rate gezogen werden, die die touristische Vermarktung und die Vermarktung des geernteten Obstes in die Hand nehmen. Es gibt aber auch drängende Fragen, die sofort einer Antwort harren. 3000 der derzeit etwa 7500 Bäume sind Jungpflanzungen, tragen also noch gar kein Obst. "Die müssen wir erst einmal groß bekommen", erläutert Gertrud Weydert. Dem Wunsch stehen derzeit aber unter anderem Probleme mit Wühlmäusen gegenüber, die einiges an Schaden anrichten. Die Experten des DLR versprachen, auch in dieser Richtung nach Abhilfe zu suchen. Die Verantwortlichen haben sich eine Frist gesetzt, in der ein Konzept erarbeitet und diskutiert wird. Der Termin für die nächste große Sitzung soll auf jeden Fall vor den Sommerferien sein. Und die beginnen am 9. Juli.

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