Frisches Wasser für trockenes Maar

Strohn-Trautzberg · Noch ist das Wasser im Trautzberger Maar erst 30 Zentimeter tief, aber schon im Frühjahr könnte eine maximale Tiefe von zwei Metern und ein Durchmesser von 120 Metern erreicht sein. Das Vorhaben wird aus Gründen des Naturschutzes umgesetzt.

Strohn-Trautzberg. Dass die Strohner auf dem Trautzberger Maar (Vulkaneifelkreis) nach dem Ersten Weltkrieg Schlittschuh gelaufen sind, wissen nur noch die Älteren im Dorf. Denn in den 1950er Jahren sind Drainagen in das Erdreich gekommen, um das Trockenmaar für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Andreas Schüller, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Vulkaneifel, erklärt: "Schon auf den Karten Napoleons war dieser Bereich als Feuchtgebiet kartiert. Interessant ist hier am Trautzberger Maar, dass man die halbe Trichterform des Maares gut erkennen kann." Die Formation wurde mit geophysikalischen Methoden als Maar nachgewiesen.
Mehr offene Wasserflächen


Vor mindestens 30 000 Jahren ist das Trautzberger Maar entstanden. Schüller: "Die Entstehung des Trautzberger Maares muss man in Zusammenhang mit dem Vulkangeschehen des Wartgesbergs, des Pulvermaares und den Wollmerather Kopf sehen. Sie liegen alle auf einer Störungslinie, das heißt: Hier sind zwei Gesteinsserien gegeneinander verschoben." Es hat einen ökologischen Hintergrund, warum die Experten das Maar wieder mit Wasser volllaufen lassen, in der Fachsprache heißt das "vernässen."
"Der Vogelzug hat eine hohe Bedeutung hier in der Gegend, und es gibt für die Vögel hier zu wenige offene Wasserflächen. Es ist eines unserer Ziele im Geo- und Naturpark, dass wir mehr offene Wasserflächen schaffen wollen. Das wird auch von den Naturschutzverbänden gefordert", so Schüller. Damit erfüllt das Projekt den Auftrag des Landes, die Vulkaneifel mit ihren vulkanischen Zeugnissen zu pflegen und zu entwickeln. Erst vor drei Wochen sind die Drainagen, die hier in den 1960er Jahren bis zu 2,70 Meter tief in den Boden gelegt wurden, ausgebaggert worden. "Gut, dass jemand noch einen alten Drainagenplan hatte, sonst hätten wir sie nie gefunden, denn so tief hätten wir nicht gesucht."
Jetzt sind schon ungefähr 30 Zentimeter Wasser im Maar. Es läuft nicht ab, weil sich im Bodenprofil Lehm und Torfschichten abwechseln, die das Wasser stauen. Der maximale Anstau des Wassers wird nach Berechnungen der Experten bei ungefähr zwei Metern liegen. Schüller schränkt ein: "Ob die je erreicht werden, ist aber noch nicht klar, denn wenn es trockene Sommer gibt, muss man sehen, wie viel Wasser im Maartrichter bleibt." Es ist aber damit zu rechnen, dass sich in den kommenden Jahren eine Feuchtgebietsvegetation entwickelt. Binsen, Seggen und andere Arten, wie die Sumpfdotterblume, werden wachsen und der Geograf würde sich freuen, wenn sich langfristig auch wieder Torfmoose ansiedeln würden. An Amphibien ist mit Grasfrosch, Berg- oder Fadenmolch in einiger Zeit zu rechnen.
Eine Wanderung führt zum Trautzberger Maar. Der Lavaweg verbindet das Strohner Märchen mit dem Wartgesberg, dem Sprinker Maar, Strohn und dem Trautzberger Maar.

Extra

 Das Trautzberger Maar füllt sich seit drei Wochen mit Wasser. Der Pegel steigt, weil sich im Bodenprofil Lehm und Torfschichten abwechseln und das Wasser somit stauen. TV-Foto: Christina Bents

Das Trautzberger Maar füllt sich seit drei Wochen mit Wasser. Der Pegel steigt, weil sich im Bodenprofil Lehm und Torfschichten abwechseln und das Wasser somit stauen. TV-Foto: Christina Bents

Unter Landmarken versteht man außergewöhnliche Formationen im Gelände, die zum Beispiel Wanderern zur Orientierung dienen. In der Serie "Landmarken der Region" werden solche Objekte vorgestellt. Dabei kann es sich um natürliche, aber auch um vom Menschen geschaffene Wahrzeichen handeln, deren Geschichte erläutert wird. red

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