Fröhliche Rentner auf Schusters Rappen

SEHLEM. (chb) Selbstgedichtete Lieder, ehemalige Kollegen, jeden Monat das Treffen in einem anderen Ort. Das macht die Zusammenkünfte der Eisenbahner-Wanderfreunde aus.

Schifferklavier und Gitarre dabei, dann kann es losgehen zum allmonatlichen Treffen der Eisenbahner-Wanderfreunde. Willi Follmann hat sich wieder informiert, wer ein besonderes Jubiläum hat und einen Liedtext gedichtet. Seine ehemaligen Kollegen Toni Feller an der Gitarre und Herbert Högner am Akkordeon begleiten instrumental. Es ist nicht nur ein reiner Wandertag, der die pensionierten Eisenbahner einmal monatlich in verschiedene Gemeinden zwischen Großlittgen, Hermeskeil, Gusenburg und Morscheid treibt. Vielmehr ist es eine familiäre Atmosphäre, wenn Herbert Högner die 30 bis 40 Aktiven, die jedes mal dabei sind, in seinem Protokoll darüber informiert, wie der Gesundheitszustand des erkrankten Kollegen ist, oder wer einen runden Hochzeitstag oder Geburtstag feiert. Reihum organisiert jeder der Teilnehmer einmal die Wanderung. Legt die Strecke fest und reserviert in einem Lokal Plätze für die Vesper. "Wir haben drei Gruppen, die einen, die gehen die gesamte Strecke von etwa 1,5 Stunden, die andere Gruppe, die spaziert einmal die Straße entlang, und die dritte, die hält die Plätze in der Wirtschaft frei", erzählt Herbert Högner, der die Gesamtorganisation übernimmt. Viel Humor hält die Eisenbahnertruppe zudem zusammen. "Ich habe aufgrund eines Witzes einmal eine Ambossattrappe gebaut und den Amboss während der gesamten Wanderung auf dem Rücken getragen, da hielt ein Autofahrer an und fragte, ob er mich mit meinem schweren Amboss mitnehmen soll. Ich habe nur geantwortet: Jetzt habe ich den Amboss so weit getragen, jetzt trage ich ihn auch das letzte Stück noch", erzählt Willi Follmann schmunzelnd. Das Durchschnittsalter der Gesellschaft liegt bei ungefähr 70 Jahren, der älteste Teilnehmer ist 86. Nachwuchsprobleme gibt es bei der Gruppe nicht. "Wir haben immer noch sehr viel Kontakt zu den Kollegen, die noch nicht im Ruhestand sind, und sobald sie nicht mehr arbeiten, schließen sich viele gerne bei uns an", berichtet Follmann. "Unser Kollege Eduard beispielsweise betonierte gerade eine Mauer vor seinem Haus, als wir vorbeigewanderten, ich zog den Stecker aus der Mischmaschine, er holte zwei Flaschen Schnaps als Wegzehrung und ging mit. Seitdem ist er regelmäßig dabei", erzählt Herbert Högner. Und ans Aufhören denken sie noch lange nicht, schließlich sind es insgesamt 60 pensionierte Eisenbahner mit Frauen, die sich regelmäßig auf die Zusammenkünfte freuen.

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