Frühe Tierliebe

WITTLICH. Der Landkreis hat eine neue Kreisveterinärin. Dr. Ulrike Lenhard trat im September die Nachfolge von Dr. Joachim Wiedner an. "Man ist hier sehr fortschrittlich", urteilt die Tierärztin, die mehrere Behörden von innen kennen gelernt hat.

Überraschend gut gefällt es ihr in der Säubrennerstadt, sagt die junge Frau, die Anfang des Monats als Kreisveterinärin die Nachfolge von Joachim Wiedner angetreten hat. Wobei ihr die Stadt keinesfalls fremd war, bevor sie sich auf die ausgeschriebene Stelle bewarb. Schließlich ist sie kein Neuling im Job. Ulrike Lenhard hat einen beachtlichen beruflichen Werdegang vorzuweisen und wusste recht genau, worauf sie sich bei der Stelle in der Kreisstadt Wittlich einließ.

"Man ist hier sehr fortschrittlich", urteilt die Tierärztin, die mehrere Behörden von innen kennen gelernt hat. Hier ist sie Kreisbeamtin, im Landesuntersuchungsamt, das sie stets kurz als "LUA" im Munde führt, war sie Landesbeamtin. In dieser Koblenzer Behörde war sie seit dem Jahr 2000, als die Regierungsbezirke aufgelöst wurden, Mitarbeiterin der ersten Stunde. Als Fleischhygienereferentin stand sie in regelmäßigem Kontakt mit Joachim Wiedner, in dessen Zuständigkeitsbereich die Firma Simon, der mit Abstand größte Schlachthof von Rheinland-Pfalz, lag. Nun betreut sie selbst den Landkreis Bernkastel-Wittlich und betrachtet ihn "fachlich als eine große Herausforderung". Nicht nur, dass es sich um einen umfangreichen Flächenkreis handelt. Mit seiner Lage in Eifel, Mosel und Hunsrück umschließt Bernkastel-Wittlich zahlreiche Bereiche, um die sich die Kreisveterinärin zu kümmern hat. Der Schlachthof, die Tierkörperbeseitigungsanlage Rivenich, Tierbestände, Lebensmittelbetriebe, die Impfköder für die Schweinepest: Es gibt viel zu tun. - Packen wir's an, könnte das Lenhardsche Motto lauten. Apropos Schweinepest. "Vor rund eineinhalb Jahren hatten wir im Kreis den letzten positiven Befund eines Wildschweines", weiß Lenhard längst. Das lässt sie hoffen: Sollte es dabei bleiben, wird es für Jäger und Landwirte in etwa einem halben Jahr Lockerungen in den Bestimmungen geben. Noch immer wird jedes geschossene Stück peinlich genau untersucht. Mit dieser Materie steht der Landkreis schließlich nicht isoliert da. Wildschweine wissen nichts von politischen Grenzen, und darum koordinierten sämtliche betroffenen Kreise von Anfang an ihre Maßnahmen - und werden dies weiterhin so handhaben. Regelmäßige Besprechungen garantieren ein verantwortungsvolles Vorgehen auch für die Zukunft.Fast hätte sie Landwirtschaft studiert

Überhaupt steht Lenhard für Kontinuität im Amt. Ihre Leidenschaft für die Tierwelt entdeckte die 1965 in Schifferstadt Geborene bereits in der Kindheit, als sie regelmäßig ihre Ferien auf dem Hof eines Onkels verbrachte. Wochenlang helfen auf 100 Hektar Landwirtschaft: Das gefiel dem Mädchen. Aus der frühen Leidenschaft für das liebe Vieh wurde später der Beruf. "Es hätte nach dem Abitur auch das Studium der Landwirtschaft werden können", erinnert sie sich. Bis heute ist sie mit ihrem beruflichen Schwerpunkt, der landwirtschaftlichen Tierhaltung, ihrer kindlichen Passion treu geblieben. Promoviert hat sie 1995 an der Universität Hohenstein bei Stuttgart: Dort forschte sie auf dem Gebiet der Wiederkäuerfütterung. Die Liebe zu den Vierbeinern zieht sich bis in die Freizeit. Nicht zufällig hat die Kreisveterinärin in Wittlich Quartier in der Nähe des Reitstalls bezogen. So ist sie schnell bei den Pferden. Zwar besitzt sie zur Zeit kein eigenes Pferd - "Ich hab einfach nicht die Zeit dazu", doch auf das Reiten möchte sie nicht ganz verzichten.

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