"Füchse und Wölfe" im Wald

LONGKAMP. (urs) Warum denn immer nur für einen oder ein paar Tage ein "Waldprojekt" anbieten? Die Kindertagesstätte Longkamp bietet ihren Schützlingen den Luxus Spielen in freier Natur noch bis Weihnachten.

Feste Schuhe an und ab in den Wald. So beginnt seit einigen Wochen der Tag in der Kindertagesstätte Longkamp. Zumindest für mehr als 30 "Waldkinder", die für das bis Weihnachten laufende Waldprojekt angemeldet sind. Die Idee, ein solches Angebot nicht nur für wenige Tage anzubieten, sondern über mehrere Monate hinweg, stammt von Kinderpflegerin Sylvia Bernard-Nicolay. Bei ähnlichen Projekten sei die Resonanz immer sehr gut gewesen, begründet sie ihre Überlegungen. Und da Herbst wie Winter schöne Jahreszeiten seien, war die Idee rasch geboren, bis Weihnachten täglich in den Wald zu gehen. Dass dann Anmeldungen für mehr als 30 der 52 Kinder eintrudelten, überraschte die Kinderpflegerin aber doch: "Ich hatte mit 15 bis 20 Kindern gerechnet." Selbst wenn das Wetter einmal nicht so mitspielt, hält das die Kinder nicht im Haus. Dann gehen sie eben zur Grillhütte "nach Dubisch", wie dieser Distrikt genannt wird. Außerdem wurde ein Bauwagen als Regenschutz angeschafft. Bei entsprechender Nachfrage stellt Bernard-Nicolay eine Wiederholung der etwas längeren Waldtage in Aussicht. Denn ein Riesenplus des Projektes zeichnet sich schon heute ab. "Die Kinder lernen hier auch wieder viel mehr miteinander zu sprechen", sieht ihre Betreuerin die Vorteile für den Umgang miteinander und für das Sozialverhalten. Außerdem werde die Selbstständigkeit untereinander gefördert. Für die Kinder selbst sind die Waldvormittage wie kleine Abenteuerausflüge. Davon zeugen auch die Namen, die sich die beiden Gruppen - die "Füchse" und die "Wölfe" - gegeben haben. Hier könnten sie immer so schön spielen, erzählt Melina. "Wir klettern an Ästen hoch und sammeln Haselnüsse", bekräftigt Hannah. Oder sie suchten nach Blättern, die sie anhand eines Buches zuordnen können. Wenn Försterin Conny Berger sie besuchen kommt, geht's auch schon mal zu einer Pilzexkursion. Für Jungs wie Jonathan, Florian und Tim ist es das Größte, einmal ganz allein eine Stangen-Hütte bauen zu dürfen. Da kann der Kindergarten schwerlich mithalten: "Da ist es ja sooo langweilig", sind sich die drei Häuslebauer aus Kautenbach, Longkamp und Kommen einig. Und Angst haben sie eh nicht im Wald, den der eine oder andere von ihnen schon kennt: "Hier haben wir doch schon mal Holz geholt mit dem Papa."

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