Fünf Fahrlehrer machen gemeinsame Sache

BERNKASTEL-WITTLICH. Fünf Fahrlehrer, eine Idee - und schon war das Verkehrsausbildungszentrum (VAZ) für den Erwerb des LKW-Führerscheins entstanden. Positiver Nebeneffekt für die heimische Wirtschaft: Fahrschüler aus fernen Regionen Deutschland lernen in den Ferienkursen des VAZ die Mittelmosel und ihr Umland kennen.

 Die fünf Fahrlehrer und ihr Fuhrpark: In den Ferienkursen lernen Fahrschüler aus ganz Deutschland den Umgang mit den Brummis.Foto: Erich Gerten

Die fünf Fahrlehrer und ihr Fuhrpark: In den Ferienkursen lernen Fahrschüler aus ganz Deutschland den Umgang mit den Brummis.Foto: Erich Gerten

Verkehrsausbildungszentrum(VAZ) - der Begriff klingt hochoffiziell, beinahe nach einerstaatlichen Einrichtung. Ist es aber nicht. Hinter dem VAZverbirgt sich eine Kooperation, die für den KreisBernkastel-Wittlich Gewinn bringende Impulse wirtschaftlicher Artbringt und bereits gebracht hat. Es sind zwar keineüberdimensional großen Impulse. Aber immerhin, durch das imJanuar 2002 gegründete VAZ haben bereits einige Gäste aus Bayern,aus Berlin und aus Norddeutschland dieEifel-Mosel-Hunsrück-Region für einen mehrwöchigen Urlaubgenutzt, die ansonsten wohl auf Mallorca oder in den Alpen ihreFerien verbracht hätten. Genau so wichtig: Das VAZ hilft, manchen Bürgern des Landkreises die Kosten für den Erwerb eines Papiers zu senken, das für Berufe im Verkehrs- und Speditionsgewerbe notwendig ist.

Was steckt nun hinter dem VAZ? Ganz einfach - der Erwerb des LKW- und des Bus-Führerscheines im Raum Bernkastel/Wittlich/Traben-Trarbach soll durch den Zusammenschluss von fünf heimischen Fahrschulen erleichtert werden.

Für Zwecke der LKW-Führerscheinausbildung haben sich die ansonsten selbstständig arbeitenden Fahrschulen Erwin Wagner (Wittlich), Gerd Edringer (Wittlich), Walter Surges (Bernkastel), Detlef Schwind (Kröv) und Eugen Preiß (Morbach) zusammengetan, um einerseits selbst Kosten bei der Fahrzeughaltung zu sparen und andererseits den Bürgern eine LKW-Ausbildung in unmittelbarer Nähe bei möglichst eigen gewählter Zeiteinteilung zu ermöglichen. "Wenn jeder von uns eine eigene LKW-Ausbildung anfangen würde, dann lohnt es sich nicht", meint Fahrlehrer Detlef Schwind, einer der Mitinitiatoren. Dann müssten die Führerscheinanwärter aus dem Landkreis überwiegend in benachbarte Regionen zur Ausbildung fahren.

Allein 90 Fahrschüler im vergangenen Jahr

Allein im Jahre 2002 konnten so 90 Fahrschüler aller Altersgruppen in Wittlich geschult werden. Die theoretische Ausbildung findet in den Räumen des VAZ in Wittlich, Zur Philippsburg 1, statt. Donnerstags abends um 20 Uhr sowie Samstags früh um 8 Uhr besuchen durchschnittlich 15 Führerscheinaspiranten den theoretischen Unterricht.

"In den Jahren zuvor musste jede Fahrschule eigens für zwei oder drei Fahrschüler Unterricht gestalten. Dies war ineffektiv und teuer", so Detlef Schwind. Lediglich die Fahrschule Preiß bietet weiterhin in Morbach den Unterricht an, damit die Bewerber den Weg nach Wittlich sparen können.

Aber auch die Morbacher Fahrschule profitiert von den gemeinsamen Aktivitäten. Der praktische Teil der Ausbildung findet mit den fünf Fahrzeugen des VAZ statt. Dies sind ein Zwölf-Tonnen-Gliederzug, besser bekannt als Lkw mit Anhänger, ein Mercedes-Sattelzug (umrüstbar als Solofahrzeug), ein 15-Tonnen-MAN-Sattelzug, ein 40-Sitzer-SETRA-Reisebus und ein schwerer Traktor. Die drei Lastkraftwagen sind Eigentum des VAZ.

Der Bus und der Traktor werden bei Bedarf angemietet. Mit Traktorführerschein ist keinesfalls die Fahrerlaubnis für einen normalen Traktor gemeint. Es handelt sich um Führerscheinklasse T, quasi die "große Traktorausbildung" für Traktoren mit einer Geschwindigkeit von mehr als 32 Stundenkilometern. Das Hauptaugenmerk liegt in der LKW-Ausbildung. Und dies hat im Besonderen Fahrlehrer Walter Surges aus Maring-Noviand dazu gebracht, in der bundesweit verbreiteten "Trucker-Zeitung" für die Ferienkurse des VAZ zu werben. Mit Erfolg, denn einige Fahrschüler haben mit Begeisterung das Angebot der VAZ angenommen, einen 14-tägigen Ferienfahrkurs gebucht und so ganz nebenbei die Landschaft an Lieser und Mosel genießen können. Denn geschäftstüchtig wie Fahrlehrer Surges ist, gehört zum Angebot auch die Übernachtung in Maring-Noviand dazu. "Bis jetzt waren alle zufrieden mit dem Ablauf der Ausbildung und zudem von der Landschaft begeistert. An der Mosel hat der ein oder andere Fahrschüler eine heimatliche Idylle gefunden. Um so besser hat es dann mit dem Führerschein geklappt", erläutert Detlef Schwind.

Zufrieden zieht er nach einem Jahr gemeinsamer LKW-Ausbildung ein Resümee. "Fünf Fahrlehrer unter einen Hut zu bringen, ist nicht so einfach. Aber es funktioniert einwandfrei. Das erste Jahr unseres Verkehrsausbildungszentrum für LKW und Bus ist bestens gelaufen und kommt an."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort