Fünf Häuser verschwinden, Passage kommt

Wittlich · Seit zehn Jahren wird in Wittlich nach Investoren gesucht, die zwischen Neustraße und Altneugasse eine Passage errichten. Ab März wird sie gebaut. Plante man ursprünglich dafür zwei Häuser abzureißen, sind es mittlerweile fünf.

Als tote Ecke gilt die Altneugasse zwischen Neustraße und Burgstraße. Seit Jahren wünscht sich der Stadtrat dort einen Durchbruch in Form einer Passage zwischen den beiden Straßen. Der Wittlicher Architekt Hans Krebs beschäftigte sich als Erster konkret damit. Er plante einen Durchbruch zwischen den Häusern mit den Hausnummern zehn und acht. Die Idee: Nummer acht bleibt stehen, Nummer zehn und zwölf werden abgerissen, um Platz für die Passage plus größere Gewerbe- und Wohnflächen zu schaffen. Die Stadt hatte dafür 2003 und 2006 die Häuser zehn und zwölf für 315 000 Euro gekauft. Im Juli 2007 schrieb die Stadt dann das Passagen-Vorhaben aus und Architektin Dorothea Brendle und die Firma GWG Bau (Greis-Wohnungs- und Gewerbebau) Bengel erhielten den Zuschlag.

Mittlerweile ist aus dem Projekt "Altstadt-Passage" das Vorhaben "Wittlich Altstadt die Neue" mit drei Investorengruppen geworden. Hinzugekommen sind eine Bauherrengemeinschaft (Neustraße 14 bis 16) plus die Eigentümer in der Burgstraße sieben und neun (Lohner). Das neue Vorhaben sieht vor, vier Häuser in der Neustraße abzureißen (Nummer sechs bis zwölf) plus die Burgstraßen-Immobilie Lohner (Nummer sieben bis neun).

Dadurch wird eine gemeinsame Tiefgarage mit insgesamt 20 Stellplätzen möglich, die von der Neustraße aus befahrbar ist. Investoren und Stadtverwaltung erhoffen sich dadurch eine Aufwertung des zentralen innerstädtischen Bereichs und Folgeinvestitionen. Dafür sind Zuschüsse geplant: Rund 285 000 Euro für Abrissarbeiten, die die Stadt zahlen will.

Weiterhin will sie den Passagenbau mit 38 500 Euro unterstützen und weitere Ordnungsmaßnahmen (neue Leitungen, Platzgestaltung Altneugasse) mit insgesamt 332 000 Euro fördern. Vom Landesförderprogramm "Aktive Stadtzentren" erhofft man dazu 411 000 Euro. Bleibt es bei den Zahlen, würde die öffentliche Hand 970 500 Euro in das Projekt stecken, davon die Stadt 559 200 Euro, den damaligen Kaufpreis für die Häuser mitgerechnet.

Über die Kosten auf Investorenseite für die jeweils viergeschossigen Neubauprojekte mit neuen Gewerbeflächen plus Wohnungen sowie Tiefgarage ist bislang nichts bekannt. Zuletzt war das Projekt Thema einer Einwohnerversammlung. Dort kritisierten Bürger, dass stadtbildprägende kleingliedrige Bausubstanz den Neubauten zum Opfer falle. Die Forderung: Die Stadt müsse Investoren, die öffentliche Gelder bekämen, Auflagen hinsichtlich der Gestaltung machen. So hatte ein Wittlicher kommentiert: "Es bleibt nur eine Altstadt-Passage übrig von unserer Altstadt. Ist das denn nötig?" Bürgermeister Joachim Rodenkirch erklärte, alles sei mit der Denkmalbehörde abgestimmt.

Da die Bauarbeiten zu Beeinträchtigungen führen werden, bietet die Stadtverwaltung einen Infoabend mit Investoren und Planern am Dienstag, 23. Februar, 19.30 Uhr im Alten/kvd Rathaus an.

Neustraße 14 bis 16

EXTRA

Neustraße 14 bis 16: Sanierung mit Rückbau am rückwärtigen Teil zur Altneugasse, Installation eines Blockheizkraftwerks. Das Erdgeschoss soll gewerblich genutzt werden, die oberen Geschosse als Wohnungen oder Praxis. Neustraße 6 bis 12: Abriss, dann Passagenbau entlang des Hauses Nummer 14 mit 2,5 Metern Breite und Innenhof, Eigentumswohnanlage mit zwölf barrierefreien Wohnungen, Aufzug, Ladenzone im Erdgeschoss mit 225 Quadratmetern, Tiefgarage mit sieben Stellplätzen. Burgstraße 7 bis 9: Abriss, dann Neubau eines Wohn-und Geschäftshauses mit Backshop und Café plus Außenterrasse, Aufzug und Tiefgarage mit 13 Plätzen. (sos)

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