Repaircafé Fünf Jahre Repair-Café Bernkastel-Kues
Bernkastel-Kues · Repair-Café der VG Bernkastel-Kues bringt seit fünf Jahren alte Sachen wieder in Schuss.
Die Erinnerung geht zurück zum 20. Februar 2015 – die Eröffnung des Repair-Cafés in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Vor dem Eingang zum Jugendkulturzentrum (JuKuz) in Bernkastel-Kues hatte sich eine Schlange gebildet. Nun ja, das ist die Neugier, werden sich vielleicht sogar die Organisatoren des Projekts „Ich bin dabei“ gedacht haben. Falsch gedacht! Fünf Jahre später ist der Ansturm ungebrochen. 15 bis 25 Leute stehen - etwa neun Mal im Jahr - alle vier Wochen freitags, zwischen 15 und 17 Uhr vor der Tür. Sie haben defekte Haushalts- und Unterhaltungsgeräte dabei. Die 50. Auflage ist aber kein Tag des Feierns und als solcher auch nicht angekündigt.
Rita Busch gibt am Eingang Nummern aus. „Bei mehr als 20 kann es passieren, dass nicht alle drankommen“, erzählt die Gleichstellungsbeauftragte der VG Bernkastel-Kues. Durchschnittlich fünf bis sechs Handwerker, vom Schüler bis zum Rentner, kümmern sich um die Geräte. Der Elektromeister Werner Schmitt aus Minheim, quasi der Vater des Projekts, und Guido Moll, Jugendpfleger der VG und auch gelernter Maschinenbauer, sind Männer der ersten Stunde. „Es macht immer noch Spaß, und viele Leute kommen immer wieder“, berichtet Schmitt.
Mehr als 600 defekte Geräte hatten er und seine Mitstreiter bisher in Händen. Etwa 200 Mal konnten sie helfen. Manchmal ist nur ein Kabel oder eine Schraube lose. Werner Schmitt hat beim Jubiläum zuerst ein besonderes Gerät vor sich – eine schwere elektrische Kaffeemühle, die vermutlich aus den 1950er Jahren stammt. Sie war lange in Gebrauch, stand aber zuletzt mehrere Jahre als Deko im Café von Hans-Ewald Hens in Wintrich.
Werner Schmitt kann das gute Stück aber nicht mehr in Gang setzen. Irgendetwas habe sich im Motor festgesetzt, sagt er. Hens nimmt es gelassen. „Dann bleibt sie eben Deko“, sagt er. Immerhin kann ein defekter Mixer repariert werden.
Heidi Philipps aus Graach ist erstmals da. Sie hat eine Getreidemühle dabei, die vor mehr als 30 Jahren fast 600 Mark kostete. Guido Moll bringt das Mahlwerk wieder in Gang. „Es ist toll, dass es so etwas gibt“, sagt sie. Rudi Klunk war schon mehrfach für „Onkel und Tanten“ im Repair-Café. Dieses Mal hat er einen Flachfernseher dabei. Florian Schuler kümmert sich darum. Nach kurzer Zeit erscheint wieder ein Bild. „Ein Kabel war draußen“, sagt der 19 Jahre alte angehende Abiturient aus Bernkastel-Kues. Maschinenbauingenieur will er werden. Da bringt er schon einiges an Rüstzeug mit.
Die meisten Defekte weisen offenbar Staubsauger auf. Zumindest, so Werner Schmitt, führten sie im Repair-Café die Hitliste an. Auch Nähmaschinen werden oft gebracht. Um sie kümmert sich Camilla Müller, die Leiterin des Jugendkulturzentrums. Ansonsten ist sie mit einem Team von jungen Leuten für die Bewirtung mit Kaffee, Kuchen und Getränken zuständig. Sie habe damals die Räume unbürokratisch zur Verfügung gestellt. Daraus sei dann ebenfalls unbürokratisch eine Dauereinrichtung geworden. „Beide Seiten profitieren davon“, sagt sie. Die jungen JuKuz-Nutzer bekämen so auch ein Bild von Nachhaltigkeit.
Keiner der Kunden verlasse den Raum, ohne etwas in das am Eingang stehende Sparschwein zu stecken, berichtet Rita Busch. Bis zu 30 Euro gäben Einzelne. Von den Spenden wurde unter anderem schon ein Werkzeugschrank angeschafft. Demnächst werde man aber auch einmal gemeinsam essen gehen. Das haben sich die ehrenamtlich tätigen Handwerker auch wirklich verdient.