Fünf Urkunden und ein "dickes" Geschenk

THALFANG. (urs) Das erste Volksschwimmen im Erholungs- und Gesundheitszentrum bescherte dem Hallenbad viele Besucher. Darunter waren aber nur wenige, die für die Tschernobyl-Hilfe auf Zeit schwimmen wollten.

Die Idee von Schwimmmeister Mark Molitor, zu Gunsten der Tschernobyl-Hilfe ein Volksschwimmen im Thalfanger Erholungs- und Gesundheitszentrum anzusetzen, stieß auf gemischte Resonanz. "Wetterbedingt hätten wir normalerweise nicht so viel Betrieb wie jetzt", kommentierte der Meister für Bäderbetriebe in Anbetracht der nachmittäglichen Hitze.Kuchenessen im Sonnenschein

Dem Plus an Besuchern allerdings stand das geringe Interesse der Badegäste am Volksschwimmen selbst gegenüber. Bis 15 Uhr hatten sich nur fünf Personen entschieden, für eine Urkunde beim Schwimmen auf Zeit mitzumachen. Molitor fand das zwar einerseits schade, andererseits aber auch wieder gar nicht schlimm. Waren doch die eigentlichen Ziele der Aktion, die Begegnung und das Sammeln von Spenden für den Verein "Tschernobyl-Hilfe Erbeskopf", erreicht. So tobten denn auch ausgelassenen viele Kinder und Jugendliche im kühlen Nass. Auf der Liegewiese unterhielten Countryklänge von Jim Everett. Dazu ließen sich die Sonnenhungrigen den von den Gasteltern gebackenen Kuchen munden. Auch das Spendenkonto füllte sich zur Freude der Initiatoren. Früh am Morgen hatte sich zum Beispiel ein Mann eingefunden, der die Feier seines 50. Geburtstags in den Dienst der guten Sache gestellt hatte. Der unbekannte Spender überbrachte sage und schreibe 450 Euro, mit denen er den Kindern aus dem strahlenverseuchten Gebiet eine Freude machen wollte. Abgesehen von einer angekündigten Firmenspende in Höhe von 200 Euro erwartete den Vereinsvorsitzenden Manfred Bungert am Abend eine weitere Überraschung: Auf dem Konto der Tschernobyl-Hilfe waren nämlich 120 Euro eingegangen. Eine Zuwendung, die seiner Ansicht nach mit dem Volksschwimmen zusammen hängt. Das Konzept, mit solchen Aktionen im Gespräch zu bleiben, ist aufgegangen.63 dankbare Gastkinder

Mina Loresch, Vertreterin der in Minsk ansässigen Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl", freute sich über die Idee mit dem Volksschwimmen. Die Kinder kämen im Bad zusammen und hätten ihren Spaß. Für die 63 Gastkinder, die aus finanziell schlechter gestellten Familien stammen, Adoptivkinder oder Waisen sind, sei das ein weiterer schöner Tag. Bei der Auswahl der kleinen Feriengäste spielt laut Dorfschullehrer Wladimir Zandor neben den wirtschaftlichen Aspekten die Gesundheit der Kinder eine Rolle. Nur relativ gesunde Kinder dürften mitfahren, die natürlich für Aktionen wie diese oder Geschenke der Gasteltern sehr dankbar seien, wie Loresch betonte.

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