Der BBS-Schulleiter geht Für den Chef stehen die Zeiger auf Abschied

BERNKASTEL-KUES · Nach zehn Jahren als Schulleiter der BBS Bernkastel-Kues geht Dr. Willi Günther in den Ruhestand.

 Nach zehn Jahren als Schulleiter der BBS Bernkastel-Kues wird Dr. Willi Günther am Mittwoch in den Ruhestand verabschiedet.

Nach zehn Jahren als Schulleiter der BBS Bernkastel-Kues wird Dr. Willi Günther am Mittwoch in den Ruhestand verabschiedet.

Foto: TV/Björn Pazen

Die sieben neuen Uhren ticken, die Zeit läuft: Am Mittwoch, 1. Juli, wird Dr. Willi Günther als Schulleiter der Berufsbildenden Schule (BBS) Bernkastel-Kues offiziell verabschiedet. „Bis Ende Juli bin auch jeden Fall noch jeden Tag in der Schule. Aufgrund der Auswirkungen von Corona ist noch einiges liegengeblieben“, sagt der gebürtige Saarländer (64), der längst an der Mosel heimisch wurde und sogar seine eigenen Rebstöcke bewirtschaftet.

„Bernkastel-City“ steht auf der einen Uhr, die bald im neugestalteten Eingangsbereich der Hotelfachschule der BBS installiert wird, dazu kommen Uhren mit der aktuellen Zeit in fünf weiteren Städten in Europa sowie Jakarta in Indonesien – allesamt Standorte von Patenschulen. Die internationale Ausrichtung der BBS war einer der Leuchttürme in der Amtszeit des scheidenden Schulleiters. Die BBS Bernkastel-Kues wurde Europaschule, hat im Bereich Gastronomie Partner in Tschechien, Ungarn, Österreich und Italien, zudem werden aktuell junge Menschen aus Indonesien zu Fachkräften im Gastgewerbe ausgebildet, nachdem vor ein paar Jahren bereits zwei Klassen mit Spaniern am Start waren, die in Betrieben an der Mosel ihre Ausbildung absolvierten.

„Solche Projekte funktionieren nur, wenn alle zusammenarbeiten“, betont Günther. Ausbildungsbetriebe, Kammern, Innungen, der Kreis als Schulträger, die kommunale Familie und die benachbarten weiterführenden Schulen wurden zu einem Netzwerk. „Und so konnten wir  trotz sinkender Schülerzahlen fast alle unsere Bildungsgänge und Abschlussformen erhalten und wirken dem Fachkräftemangel in der Region entgegen“, betont Günther.

Zahlreiche Abschlüsse von der Berufsreife bis hin zum allgemeinen Abitur können heute an der BBS Bernkastel-Kues erworben werden, daneben gibt es Unterrichtsangebote für 16 verschiedene Berufe aus Gastronomie, Nahrungstechnologie, Medizin und Pflege sowie dem kaufmännischen Bereich. „Für viele Schüler ergeben sich bei uns oft neue Perspektiven für einen höheren Schulabschluss oder einen anderen Berufsabschluss“, sagt Günther. „Wir haben bezogen auf Lernvoraussetzungen, Alter, Herkunft und Sprache eine sehr unterschiedliche Schülerschaft. Mein wichtigstes Motto ist aber immer, dass der Schüler stets im Mittelpunkt stehen muss. Es geht ja auch um Persönlichkeitsentwicklung. Dabei muss der Lehrer auch immer Motivator sein“, sagt Günther.

Seit 1996 ist er an Berufsschulen tätig, zuvor war der promovierte Erziehungswissenschaftler an Sonderschulen, speziell im Bereich Sprachheilbehandlung. 2010 kam er aus Prüm als Schulleiter nach Bernkastel-Kues. „An unserer Schule ist immer einiges in Bewegung“, sagt Günther mit Blick auf die vielen Neuerungen in den vergangenen Jahren. Viel wurde in die Verbesserung der Infrastruktur investiert –  von der Gebäudesanierung, über die EDV- und IT-Ausstattung und den Gastrobereich, zusätzliche Lehrerstellen wurden geschaffen. Zwei neue Berufsschulformen wurden angesiedelt, 2013 wurde die erste Fachschule für Altenpflege und Altenhilfe im Kreis eingerichtet.

Mittlerweile sind 80 Mitarbeiter, davon 75 Lehrer, an der BBS tätig, sie kümmern sich um 1123 Schüler aus über 30 Nationen in 56 Klassen. „Die Arbeit mit unserem sechsköpfigen Schulleitungsteam war und bleibt spannend und herausfordernd“, sagt Günther. In den vergangenen Jahren lag ein Schwerpunkt auf IT und Digitalisierung, sechs neue EDV-Fachräume wurden geschaffen, in Eigenleistung entstanden Multimedia-Tische.

Unter Günther wurden aber auch viele neue Projekte gestartet: die neue Cafeteria, es gibt eine Schulband, Fußballturniere für weiterführende Schulen, Schneesportfreizeiten, Schüler können den europäischen Computerführerschein oder ein Sprachzertifikat Wirtschaftsenglisch ablegen. Es wurde eine Schülerfirma gegründet, mit Partnern wurde zweimal ein Exzellenzkurs angeboten, die Schüler engagieren sich mit Spendenläufen für soziale Projekte in der Region, mit dem Förderverein wurde eine Vortragsreihe mit namhaften Referenten ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der BBS Wittlich organisiert die Schule im Wechsel einmal jährlich den Tag der beruflichen Bildung für alle Weiterführenden Schulen im Kreis.

„Ich denke, unsere Schule ist ein wichtiges Rädchen in Sachen Ausbildung“, sagt Günther. Und dem, der dieses Rädchen künftig als Schulleiter mitdreht, hat er noch einige Aufgaben hinterlassen, wie die Fortsetzung der Digitalisierung oder die Neugestaltung des Schulhofs. Günther: „Meinem Nachfolger wünsche ich alles Gute, vor allem aber danke ich zum Abschied meinen Kollegen, unseren Partnern und speziell dem Vorsitzenden des Fördervereins.“

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