Für Hotelbau gerüstet

Schloss Lieser steht schon lange leer. Der Niederländer Piet Killaars hat vor einigen Jahre seine Liebe zu dem alten Gemäuer entdeckt und will es für etwa zehn Millionen Euro zum Luxushotel umbauen.

 Schloss Lieser ist eingerüstet. Der Umbau zu einem Hotel kann beginnen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Schloss Lieser ist eingerüstet. Der Umbau zu einem Hotel kann beginnen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Lieser. Schloss Lieser ist vom Dach bis zum Erdboden eingerüstet. Das dürfte ein untrügliches Zeichen dafür sein, dass der Umbau des Gemäuers zu einem Hotel richtig in Gang kommt. Wie berichtet soll in dem Anwesen eine Luxus-Herberge mit etwa 80 Betten, Wellness-Bereich (Schwimmbad, Saunen etc.) und Restaurant entstehen. Unter anderem sind bis zu 80 Quadratmeter große Suiten geplant.

Das geschichtsträchtige Schloss, in dem schon Kaiser Wilhelm II. zu Gast war, ist im Besitz von Piet Killaars (siehe Extra). Der Niederländer hatte sich bei einem Besuch an der Mosel in das Gemäuer verliebt. Killaars verdient sein Geld mit Wirtschaftsprüfer-Gesellschaften in den Niederlanden und in Deutschland.

Die ehemalige Remise wird ihm und seiner Familie zukünftig als Zweitwohnsitz dienen. Der Umbau laufe bereits, sagt der Wittlicher Architekt Frank Diestler.

Dem Umbau des Schlosses stehe nichts mehr im Wege. "Es liegt eine rechtskräftige Baugenehmigung vor", erläutert der Architekt. Er hat Erfahrung mit solchen Bauten und war beispielsweise an der Sanierung von Kloster Machern beteiligt.

In Lieser werde erst einmal an der Fassade gearbeitet, erläutert er. So werden ein Teil des Daches, der Turm und alte Kamine saniert. Im Inneren waren bisher nur Experten der Denkmalpflege tätig. Sie haben beispielsweise die Wandmalereien in Augenschein genommen. "Diese Untersuchungen sind abgeschlossen", sagt Diestler. Anfang 2010 werde besprochen, wie die Ergebnisse dieser Untersuchungen in den Umbau einfließen und in welchem Umfang Restauratoren tätig werden. Probleme erwachsen daraus nach Auskunft des Architekten nicht. "Killaars besitzt die Liebe zum Detail", sagt der Architekt.

Neu installiert werden muss eine Heizung, denn eine solche gab es bisher nicht. Die Räume wurden mit Öfen geheizt. Auch auf dem Elektro-Sektor sei viel zu tun, sagt Diestler.

Nach Auskunft von Killaars wird er etwa zehn Millionen Euro in den Umbau investieren. Das ist aber offenbar kein Problem: "Sonst würde ich das nicht anfangen", sagt er. Die Bauzeit ist noch offen, auch weil Killaars noch nach einem Pächter sucht, der seine Vorstellungen einbringen kann. "Ich gehe von zwei Jahren aus", sagt der Schlossherr. EXTRA Schloss Lieser wurde zwischen 1884 und 1887 von dem Frankfurter Architekten Heinrich Theodor Schmidt erbaut. 1895 wurde die Anlage erweitert. Das Anwesen diente der Familie von Schorlemer-Puricelli als Wohnsitz. Bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts lebte eine Nachfahrin in dem Schloss, das inzwischen der Gemeinde Lieser gehörte. Diese verkaufte das Gebäude 2001 für 1,1 Millionen Euro an einen Unternehmer aus Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen), der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und es an den jetzigen Besitzer, Piet Killaars, weiter veräußerte. (cb)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort