"Für mich ist das Pionierarbeit"

BRAUNEBERG. "Schade, dass es sehr oft die Nicht-Einheimischen sind, die für die Schönheit unserer Region werben", sagt Hilde Conrad. Doch das will die Inhaberin des Brauneberger Hofs nun ändern: Sie ist der "Initiative Region Trier e.V. (IRT)" beigetreten und zwar als 100. Mitglied.

Der Wein, die Baudenkmäler, die Landschaft: "Man hätte so viel Kulturgut hier, das man vermarkten könnte", sagt Conrad. Doch viele Menschen und Institutionen an der Mosel könnten die Vorzüge der Region ihren Gästen und Touristen nicht vermitteln - weil sie sich nicht mit ihrer Heimat identifizierten. Sie habe selbst erfahren müssen, welch "harter und steiniger Weg" es sei, ein regionales Marketingprojekt umzusetzen. Anfang der 90er Jahre habe ihre Familie, die ein Weingut bewirtschaftet, ein "zweites Standbein" gesucht und das Hotel eröffnet. "Wir wollten zuerst kein Essen machen", erzählt Conrad, doch dann hätten immer mehr Gäste nach einer Bewirtung gefragt. Schließlich habe sie eine "passende Küche für unseren Riesling" gesucht, einen Koch engagiert und versucht, Menüs vorwiegend aus Produkten der Region zusammenzustellen - vom Spitzkopfaal aus der Mosel bis zum heimischen Rehbraten. "Es war ein harter, steiniger Weg", sagt die 59-Jährige, bis sie Produzenten gefunden hatte, die ihre Lieferwünsche erfüllen konnten. Auch im Ort habe man ihrer Idee anfangs große Skepsis entgegen gebracht. Doch mittlerweile ist ihre Hotelküche anerkannt, wird sogar von Gastronomieführern wie dem "Feinschmecker" oder "Michelin" empfohlen. Warum sie nun Mitglied bei der IRT geworden ist? Sie wolle, dass regionale Produkte verstärkt den Weg in die Gastronomie finden, sagt Conrad. Außerdem wolle auch sie mithelfen, das Ansehen der Region zu stärken. "Für mich ist das wie Pionierarbeit, man muss sich immer engagieren." Eine solche Einstellung weiß Walter Born zu schätzen: "Es freut mich ganz besonders, dass unser hundertstes Mitglied aus den Reihen der privaten Leistungsträger kommt", sagt der Geschäftsführer der IRT. Denn die seien als Beispielgeber für andere Unternehmer wichtig. Deshalb sehe die IRT eine ihrer wichtigsten Aufgaben auch darin, Kommunikationsplattform zu sein und den Erfahrungsaustausch der Mitglieder zu fördern. Die vor zehn Jahren von den Landkreisen der Region, der Stadt Trier, den Wirtschaftskammern und der Bitburger Brauerei gegründete Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die Vermarktung der Region zu verstärken. Die Menschen an der Mosel, in der Eifel und im Hundsrück dächten immer noch zu sehr lokal statt regional, sagt Born. "Wir versuchen auch, den Leuten etwas Selbstbewusstsein zurück zu geben", fügt IRT-Mitarbeiter Thomas Rabe hinzu. Derzeit beschäftigt sich die IRT nach Borns Worten schwerpunktmäßig mit dem Thema "Qualifikation". So sei im Herbst 2003 eine "Kulturagentur" gegründet worden, und derzeit versuche die Initiative, die verschiedenen Veranstaltungen in der Region zu koordinieren. Im Herbst könne man voraussichtlich erste Ergebnisse vorlegen.

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