"Für Pendler eine Zumutung"

KELL AM SEE. Neuer Vorstoß für eine alte Forderung: Der CDU-Gemeindeverband Kell am See verlangt mit Nachdruck den raschen Ausbau der Landesstraße 143 zwischen Kell am See und Pluwigerhammer. Dringenden Handlungsbedarf sieht die CDU aber auch bei mehreren Kreisstraßen, deren schlechter Zustand "insbesondere für Pendler eine Zumutung" sei.

Wenn es in der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See um die Landesstraße 143 geht, dann steigt bei den Kommunalpolitikern der Adrenalinspiegel, und es fallen deutliche Worte. Der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands, Sascha Kohlmann, nennt den Zustand der Strecke und vor allem die fehlende Aussicht auf Besserung "ein echtes Ärgernis". Bürgermeister Werner Angsten (CDU) spricht von einer "Langatmigkeit des Verfahrens, die nicht mehr erträglich ist"."Viel zu schmale und kurvenreiche Straße"

Denn schon seit Jahren werden die Leistungsträger in der VG nicht müde, den Ausbau der kürzesten und schnellsten Verbindung nach Trier zu fordern, die täglich von tausenden Pendlern genutzt wird. "Die viel zu schmale, kurvenreiche Straße mit ihren zahlreichen Unebenheiten stellt eine echte Gefahr für die Autofahrer dar", sagt Kohlmann und greift damit Kritikpunkte auf, die allseits bekannt sind, aber bislang kaum erhört wurden. Zwar wurde 2005 an einer besonders gefährlichen Ecke, der Einmündung zur Kreisstraße 43, die Fahrbahn erneuert und verbreitert. "Diese punktuelle Maßnahme bringt aber nur eine unwesentliche Verbesserung", sagt Kohlmann. Was die CDU, aber auch den Bürgermeister besonders ärgert: Bereits seit 1992 läuft ein Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Strecke zwischen Kell und Pluwigerhammer, das sich inzwischen "totgelaufen hat", wie es Angsten formuliert. Stattdessen werden derzeit beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier die Unterlagen für ein neues Planfeststellungsverfahren zusammengestellt, das laut Behördenleiterin Edeltrud Bayer "eventuell noch in diesem Jahr" eingeleitet wird. Grund dafür sei die in der Zwischenzeit erfolgte Ausweisung eines geschützten FFH-Gebiets entlang der Ruwer sowie die "erheblich gestiegenen Anforderungen an die ökologischen Untersuchungen". Zwar sei auch für ihn der Umweltschutz-Gedanke wichtig, sagt Angsten. "Man sollte ihn aber auch nicht überstrapazieren. Es kann nicht so weit gehen, dass der Mensch in seinen Bedürfnissen derart beschnitten wird. Unsere Bevölkerung muss auf vernünftigen Wegen das Oberzentrum Trier erreichen können", betont der Bürgermeister. Er habe aber zumindest die Hoffnung, dass das "neue Verfahren (siehe Hintergrund) nicht nochmal jahrelang läuft und es Abkürzungen gibt". Aus Sicht der Keller CDU ist die L 143 zwar der wichtigste, aber nicht der einzige Problemfall. Als für den Autofahrer "bedenklich" bezeichnet sie auch den Zustand mehrerer Kreisstraßen in der VG. So weise die K 43 zwischen der L 143 und Lampaden erhebliche Schäden auf. Zudem erachtet die CDU den vom Lampadener Rat geforderten Ausbau der K 45 zwischen dem Ortsteil Obersehr und der Einmündung in die B 268 am "Dreikopf" als nötig. Handlungsbedarf wird auch auf der K 47 zwischen Baldringen und der Einmündung in die K 45 am "Dreikopf" gesehen. Zwar sind nach Auskunft des LBM diese drei Strecken weder im aktuellen Straßenhaushalt des Kreises noch im mittelfristigen Kreisstraßenprogramm berücksichtigt. Positiv bewertet die CDU aber, dass für ein Teilstück der K 47 inzwischen eine Verbesserung signalisiert wurde, nachdem sich der Kreis-Bauausschuss vor Ort ein Bild von dem "mangelhaften Straßenzustand" gemacht habe. "Ein Ausbauzeitraum ist aber auch hier bisher noch nicht erkennbar", bedauert Kohlmann. Schlechte Anbindung schreckt ab

Beim Ruf nach besseren Straßen geht es der CDU aber nicht nur um mehr Verkehrssicherheit. Wichtig ist für sie auch der Hinweis, dass viele Dörfer in der VG in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um Neubaugebiete zu erschließen. "Um diese zu besiedeln, ist aber ein Zuzug von Familien notwendig. Die schlechte Verkehrsanbindung nach Trier und Luxemburg schreckt die Menschen aber davon ab", sagt Kohlmann. Trotz aller Kritik: Zumindest zwei größere Straßenbauprojekte werden 2007 in der VG laufen. Im April, so die Auskunft des LBM, beginnt der Ausbau der Ortsdurchfahrt Paschel (K 43). Außerdem wird in mehreren Teilabschnitten die Fahrbahn der Hunsrückhöhenstraße (B 407) zwischen dem Kreisel bei Zerf und Irsch erneuert.

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