Für WM-Stars die erste Adresse

BAD BERTRICH. Bad Bertrich ist dem Ziel, Mannschaftsquartier für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu werden, ein großes Stück näher gerückt. Der Kurort ist in den Katalog der Fifa aufgenommen worden.

Wenn am 15. November der offizielle Katalog der Fifa für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erscheint, ist Bad Bertrich mittendrin: Der Kurort hat den Sprung in den erlauchten Kreis der 110 Quartiere geschafft und damit namhafte Sportschulen und Trainingsstätten hinter sich gelassen.Aus dem Reservoir der 110 Quartiere suchen sich die 32 Nationalmannschaften "ihr" Domizil aus. "Aus eigener Erfahrung als Spieler und Trainer weiß ich, wie wichtig ein optimales Quartier ist", sagt Franz Beckenbauer, Präsident des Organisationskomitees 2006. Noch heute denke er oft an die WM 1990 in Italien zurück, als die deutsche Nationalelf in Erba "wunderbar untergebracht" gewesen sei. "Wir sind der einzige Konkurrent aus dem Eifelraum, der es geschafft hat", jubelt Achim Nehrenberg, Verkehrsamtsleiter der Verbandsgemeinde Ulmen. Er hatte mit seiner ungewöhnlichen Idee den Stein ins Rollen gebracht und letztlich alle Bedenkenträger überzeugt. Aus dem Fußballverband Rheinland sind nur Westerburg und Altenkirchen als Standorte mit im Rennen.Zwei Verträge sind derweil von der Fifa mit Bad Bertrich beziehungsweise dem Hotelier Walter Häcker geschlossen worden: Zum einen betrifft dies die Unterbringung einer Nationalelf im Fünf-Sterne-Hotel Fürstenhof, zum anderen die Trainingsmöglichkeit im Üßbachtal-Stadion - das freilich mit Umkleiden und Duschen erst noch gebaut werden muss. "Ein Schuss mit Ungewissheiten", wie Ortsbürgermeister Günter Eichberg mit einem Rückgriff auf die Fußballersprache feststellt. Denn Zuschussanträge sind fristgerecht eingereicht worden, ein reiner Fußballplatz wird auf dem Terrain des jetzigen Geläufs entstehen. Auch Verbandsgemeinde und Kreis haben ihre Unterstützung zugesagt - allenthalben positive Reaktionen. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht zu hundert Prozent garantiert. Und die Zeit drängt, denn im Frühjahr muss ein Stadion für internationale Beobachter "inspektionsreif" sein. "Wir können davon ausgehen, dass die Finanzierung erreicht werden kann", zeigt sich Eichberg optimistisch. Seine Zuversicht gründet sich auf Kontakte zur Landesregierung, die den einen oder anderen Topf öffnen könnte. Und auf eine flotte Idee von Achim Nehrenberg, derzufolge sich jeder Bürger an dem neuen Stadion beteiligen kann, indem er einen "Baustein" in Form einer Rasenparzelle kauft. Ein ungewöhnliches Sponsorship also, nicht ohne Vorbild: "Beim FC Schalke 04 gibt es auch eine Riesentafel, auf der Sponsoren verewigt sind", weiß Günter Eichberg, einstmals Präsident beim Erstbundesligisten.Eichberg, Nehrenberg und Beigeordneter Walter Häcker sind sich allesamt einig, dass der Imagegewinns für Bad Bertrich langfristig bedeutsam ist. "Wichtig ist, dass diese Eintrittskarte eine Dauereinrichtung ist", betont Häcker. Damit würde allen Fußballverbänden, gerade auch über die WM 2006 hinaus, signalisiert, dass Bad Bertrich internationale Standards erfüllt - als erstklassige Empfehlung über die Grenzen hinaus. "Wenn dann ein spanischer oder italienischer Klub nach Bad Bertrich kommen sollte, werden davon auch Drei-Sterne-Häuser profitieren", denkt Häcker laut über die Zukunft nach. Wer Günter Eichberg kennt, der weiß, dass der Ex-Boss des FC Schalke nun nichts mehr dem Zufall überlassen will. "Es ist der aussichtsreichere Weg, auf bestimmte Mannschaften zuzugehen und diese anzusprechen", weiß Eichberg, der nach wie gute Verbindungen in die Szene unterhält. Und das durchaus über das Datum 2006 hinaus. Da spielt es auch keine entscheidende Rolle, ob das Üßbachtalstadion, wie in der Powerpoint-Präsentation, mit einer Tribüne ausgestattet wird oder nicht. "Ich hätte gerne eine Tribüne, wenn keine finanzierbar ist, geht davon die Welt auch nicht unter", so Eichberg. Hauptsache: Das Facelifting von Bad Bertrich gelingt, die Öffentlichkeit wird auf den idyllischen Ort aufmerksam - das hätte einen positiven Effekt auf die gesamte Region.

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