Füße leiten Besucher durchs Bürgerhaus

MORSCHEID-RIEDENBURG. (urs) Die Mühen der vergangenen Monate haben sich gelohnt. Für Ausarbeitung und Präsentation ihrer Spurensuche erntete die "Interessengemeinschaft St. Cuno" durchweg Lob und hinterließ beim Fachpublikum großen Eindruck.

Referent und Ehrengast Dr. Franz-Josef Reichert war sichtlich erstaunt. "Ich bin sehr überrascht, was hier geleistet worden ist", hielt der Kunsthistoriker und der ehemalige Hörfunkdirektor des Saarländischen Rundfunks vor 100 Besuchern mit seinem Eindruck nicht zurück. Die Präsentation "Auf den Spuren des Cuno von Pfullingen und der St. Cuno Kapelle" sei sehr gut recherchiert. Und die Ausstellung sei "sauber und professionell gemacht", womit Reichert, den Initiatoren, der "Interessengemeinschaft St. Cuno", sicher kein schöneres Lob hätte machen können. Zumal die 20 Aktiven vom Jugendlichen bis zu Senioren dies ehrenamtlich auf die Beine, beziehungsweise auf die Füße, gestellt haben. Denn Füße sind es, die den Besucher durch die Ausstellung leiten. Die farbigen Spuren nehmen ihren Anfang bei einem Tor, das bis 1975 an der St. Cuno-Kapelle, ehemals Chor einer gotischen Wallfahrtskirche, montiert war. Von dort führt der Weg durch die jüngste Vergangenheit zurück bis 1900 und mündet beim Namensgeber Cuno von Pfullingen sowie der Epoche, in der dieser lebte. Die Rückblende ist zudem eingebettet in einen Spiegel von 1000 Jahren Geschichte. Denn das Zeitgeschehen, insbesondere der Machtkampf zwischen Staat und Kirche, spielte für die Entstehung der Cuno-Verehrung eine zentrale Rolle. Der Kern hat sich bis heute in mündlichen Überlieferungen über den 1066 ermordeten Volksheiligen gehalten oder die Wunder, die der von Trier abgelehnte Beinahe-Bischof nach seinem Tod bewirkt haben soll. Eines davon ist in Morscheid überliefert, was den Bau besagter Wallfahrtskirche zur Folge hatte. Ein Bauwerk, das, obwohl urkundlich erstmals 1466 erwähnt, 1360 bis 1380 entstanden sein soll. Dass von diesem Kirchenschiff nur die Chor-Kapelle erhalten blieb, hat laut Reichert mit Zerstörungen in der napoleonischen Zeit zu tun. Diese hatten um 1809 den Abbruch des Langhauses zur Folge, dessen Steine bei der ebenfalls, wohl aber weniger schwer, beschädigten Pfarrkirche Verwendung fanden. Eine bewegende Geschichte, die Peter Geisenhainer, Lehrer an der Morbacher Hauptschule, unter Mitwirkung des Wolzburger Ortsvorstehers Aloys Späder zu einem in der Ausstellung gezeigten Rekonstruktionsmodell ermutigte. Die Beteiligten hätten sich alle viel Arbeit gemacht, betonte Bürgermeister Gregor Eibes. "Ich bin ganz erstaunt und hocherfreut wie gut disponiert das ist", gestand Bruder Benedikt, der in Vertretung des Abtes von St. Mauritius Tholey zur Ausstellungseröffnung nach Morscheid-Riedenburg gekommen war. Der Benediktiner aus der Abtei, in der Cuno seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, lobte die Mühe der Initiatoren, die nicht nur Bilder präsentieren, sondern das geschichtliche Umfeld beleuchteten. Die Ausstellung ist am kommenden Wochenende geöffnet, Samstag, 27. März, 14 bis 18 Uhr, und Sonntag, 28. März, 11 bis 18 Uhr. Zum Abschluss hält Frank Arend um 15 Uhr einen Vortrag, an den sich der Preisentscheid im Cuno-Quiz anschließt. Das "Cuno-Café" ist jeweils ab 14 Uhr geöffnet. Infos bieten ein Ausstellungskatalog sowie eine 1967 zum 900. Todestag Cunos erschienene Festschrift.

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