Fusionspläne stoßen auf Widerstand

Büdlich: · Im Nordwesten der Verbandsgemeinde Thalfang regt sich Widerstand gegen eine mögliche Fusion mit Morbach. Der Neunkircher Rat fordert, die Gespräche mit Hermeskeil fortzuführen. In Heidenburg hat sich die Bürgerinitiative "Pro Schweich" gegründet. Bürgern und Ratsmitglieder fordern Bürgerbeteiligung.

 Werden Thalfang und Morbach ein Paar? In der Verbandsgemeinde Thalfang stoßen diese Pläne auf Skepsis. TV-Foto: Klaus Kimmling

Werden Thalfang und Morbach ein Paar? In der Verbandsgemeinde Thalfang stoßen diese Pläne auf Skepsis. TV-Foto: Klaus Kimmling

Büdlich/Heidenburg/Neunkirchen/Schönberg/Morbach. Die Verbandsgemeinde Thalfang sucht sich mit all ihren Ortsgemeinden zusammen einen Fusionspartner im Kreis und führt deshalb zunächst die Gespräche mit Morbach fort. Das hat der Arbeitskreis der VG vor drei Wochen beschlossen (der TV berichtete). Dieser Beschluss, über den der VG-Rat am Mittwoch, 28. September, entscheidet, stößt im Nordwesten der VG Thalfang, dort, wo die Wege nach Morbach am weitesten sind, auf Widerstand.
Neunkirchen: Im ohnehin eigensinnigen Neunkirchen mit seinen rund 160 Einwohnern fordert der Rat die Verwaltung auf, nicht nur das Gespräch mit Morbach weiter zu suchen, sondern auch mit Hermeskeil.
Die Neunkircher pochen zudem, wie berichtet, auf ihre Eigenständigkeit, die bei einer Fusion mit der Einheitsgemeinde Morbach fraglich werden könnte. Sie hoffen, dass der VG-Rat die im TV zitierte Aussage von Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo: "Die Selbstständigkeit der Ortsgemeinden steht für mich nicht zur Disposition" bekräftigt. Vor dem Hintergrund der 730-jährigen Ortsgeschichte sei die Frage der Selbstständigkeit für Neunkirchen "ganz entscheidend", sagt Pestemer. Doch vielleicht ist der Streit um Einheits- oder Verbandsgemeinde doch zu lösen? In der Neunkircher Ratssitzung gab der Schriftführer Hermann Paulus den Hinweis, dass es auch möglich sei, eine neu fusionierte Verbandsgemeinde mit 22 Kommunen zu bilden: den 21 Thalfanger Ortsgemeinden plus der Gemeinde Morbach mit ihren Ortsbezirken.
Kommunal Reform


Als dritten Punkt fordert Neunkirchen Bürgerbeteiligung. Der VG-Rat solle darauf drängen, dass die Verwaltung die Ortsgemeinden bei Einwohnerversammlungen und Bürgerentscheiden zur Reform unterstützt.
Heidenburg: Auch in Heidenburg wird Bürgerbeteiligung gefordert, allerdings nicht vom Rat, sondern von Bürgern. Und nicht nur das. In dem Ort mit 750 Einwohnern hat sich die Bürgerinititiative "Pro Schweich" gegründet. Mitglied Kai Eiserloh sagt: "Wir sind bislang sieben Leute und wollen einen Stein ins Rollen bringen." Eiserloh und seine Mitstreiter sagen klar: "Wir sind für einen Wechsel zur VG Schweich!" Um weitere Unterstützer für dieses Ziel zu finden, lädt die Bürgerinitiative für den kommenden Mittwoch, 21. September, um 19 Uhr zu einer Versammlung ins Gasthaus zur Linde in Heidenburg ein.
Eiserloh glaubt, dass die Heidenburger Initiative Nachahmer finden könnte. Im benachbarten Büdlich und in Breit sei sie auf Interesse gestoßen. Heidenburgs Beigeordneter Rudolf Junk, der den längerfristig erkrankten Ortsbürgermeister Dietmar Jäger vertritt, weiß nicht recht, wie er die Initiative einschätzen soll. Er verweist auf einen älteren Beschluss des Gemeinderats, eine Fusion zusammen mit dem Rest der VG anzustreben. Mit einer Ratssitzung wolle man aberwarten, wie es Jäger gehe, sagt Junk.
Büdlich: Im Büdlicher Rat hat sich Unmut über die geringen Mitsprachemöglichkeiten beim Fusionsprozess Bahn gebrochen. Ortsbürgermeisterin Gabriele Schleimer berichtete, sie werde immer wieder gefragt: "Können wir nicht nach Schweich wechseln?" Gemeinderatsmitglied Albert Hoff kritisierte, dass allein die Verbandsgemeinde entscheide, wohin die Reise bei der Kommunalreform geht. Ortsgemeinden und Bürger hätten nichts zu sagen. Unternehmen wollen die Büdlicher zunächst nichts, sie warten ab, was der VG-Rat kommende Woche entscheidet.
Schönberg: Der Schönberger Gemeinderat hat beschlossen, eine Informationsveranstaltung zur Kommunalreform für November zu organisieren. Dort sollen Bürgermeister Dellwo und ein Ortsvorsteher der Einheitsgemeinde über die Vor- und Nachteile der beiden Verwaltungsmodelle informieren. Ortsbürgermeister Harald Prümm hält dies für sehr wichtig - im Hinblick auf ein Bürgervotum.
Der Bürgermeister der VG: Bürgerbeteiligung? Dazu sagt Hans-Dieter Dellwo, Bürgermeister der VG Thalfang: "Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit, ich unterstütze das. Die Ortsgemeinden müssen allerdings selbst darüber entscheiden." Mehr will Dellwo zum Thema Kommunalreform vor der Verbandsgemeinderatssitzung am Mittwoch, 28. September, nicht sagen.

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