Fußball in Schuhen der Marke Eigenbau, Tennis und Gymnastik

HEIDENBURG. (urs) Wenn der Sportverein Heidenburg am Wochenende seinen 60. Geburtstag feiert, werden etliche Histörchen die Runde machen. Doch der Verein kann auch mit seiner jüngeren Geschichte glänzen.

Die Heidenburger Kicker der ersten Nachkriegsstunden haben schon einiges auf sich genommen, um wieder am Ball zu sein. Peter Becker stibitzt seinem Vater gar das mühsam gehamsterte Leder. Wie sonst hätte er 1947 an ein Paar Fußballschuhe kommen sollen? Andere stürmen in Schuhwerk Marke Eigenbau los. So etwa Alfons Kolz, der sich einige Schichten Leder unter einen alten Schuh nagelt. Wenn die Köpfe der Nägel innen etwas drücken, packt er eben noch ein paar Lagen Zeitung drauf. Und einen Ball beschaffen sie sich auch: Beim Berglichter Lehrer tauschen die Kicker zwei Liter Rapsöl dafür ein. Der Enthusiasmus der Männer beeindruckt. Zumal ihre anfänglichen "Erfolge" eher spärlich sind. Beim ersten Auswärtsspiel in Detzem kassieren sie 14 Tore, denen sie nicht eines entgegen setzen können. Sicher hat sie der vorherige Fußmarsch zum Spielort geschwächt. Vielleicht trifft aber auch das Sonntagshemd-Trikot eine Teilschuld. Auf jeden Fall mangelt es den Fußballern jener Zeit vor allem an einem, an Trainingsmöglichkeiten. Verglichen mit der Plackerei der ersten Jahre sind spätere Lastwagen-Fahrten zu Spielen in Zemmer, Schleidweiler oder Naurath-Eifel geradezu Luxus. Und das, selbst wenn die Gefährte schon mal den Dienst versagen und ein Stück weit geschoben werden müssen. Sport wurde in Heidenburg aber schon vor dem Krieg groß geschrieben, wie ein Foto gestandener Turner beweist. Und auch Kicker traten schon gegeneinander an und zwar so zahlreich, dass es für Begegnungen Oberdorf gegen "Innerdorf" reichte. Die Gründung des Sportvereins geht auf die Initiative von 15 Männern im Herbst 1946 zurück. Heute halten den Sport neben den Fußballern eine Tennis- und eine Gymnastikabteilung hoch. Während bei den Turnern der Neuzeit Damen, Senioren und eine Herrenriege aktiv sind, ist Tennis praktisch in Damenhand. Neben den Damen machen die aufsteigenden "Mädchen 15"und "Mädchen 18" von sich reden. Die 18er starten nach ihrem zweiten Aufstieg in Folge demnächst in der A-Klasse. Das Programm: Samstag, 9. September, 18 Uhr, Heidenburghalle: Messe für die verstorbenen Mitglieder, danach Möglichkeit zum Abendessen; 20 Uhr, Festabend mit Begrüßung, Grußworten und Ehrungen - Schirmherr Hans-Dieter Dellwo; danach Vorführungen wie "Der verhinderte Fußballstar" von Mathilde Hagen, Step-Aerobic der Gymnastikgruppe, Moderation durch die Vereinsgeschichte mit Vorstellung der Abteilungen; anschließend Tanz mit den "Läddabochsen". Sonntag, 10. September, ab 14 Uhr spielt der Musikverein Heidenburg; gleichzeitig auf dem Schulgelände: Bewegungsparcours für die Kleinen und Fußball-Dribble-Park für die etwas Größeren; Kaffee und Kuchen, Tanzvorführungen der Gymnastik-Seniorinnen. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei.

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