Fußgängerbrücke in Piesport kann saniert werden

Das Engagement der Piesporter Bürger für den Erhalt ihrer Fußgängerbrücke hat sich gelohnt. Die Kosten für die Reparatur der von einem Lastwagenfahrer gerammten Brücke werden sich Versicherung, Bund und Gemeinde in nahezu gleicher Höhe teilen.

 Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt (Mitte) mit den Unterschriftensammlern Matthias Jonas und Robert Schattel (rechts) vor den derzeit ins Leere führenden Stufen der gesperrten Fußgängerbrücke. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt (Mitte) mit den Unterschriftensammlern Matthias Jonas und Robert Schattel (rechts) vor den derzeit ins Leere führenden Stufen der gesperrten Fußgängerbrücke. TV-Foto: Ursula Schmieder

Piesport. (urs) Die Sorge vieler Piesporter Bürger um ihre Fußgängerbrücke scheint vom Tisch. Das Relikt früherer Moselbahn-Zeiten wird nun wohl doch repariert (siehe Extra). Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung einstimmig beschlossen, dass die Gemeinde bis zu 33 400 Euro für die Reparatur beisteuert. Weitere 33 200 Euro (27 899, 81 Euro plus Mehrwertsteuer) wird die Versicherung des Unternehmens zahlen, dessen Lastwagenfahrer die Brücke Mitte Februar gerammt hatte.

Brücke soll einen halben Meter breiter werden



Da sich der Bund auf Vorschlag des Landesbetriebs in gleicher Höhe wie die Gemeinde beteiligen wird, ist die Finanzierung gesichert. Die 33 400 Euro entsprechen laut LBM in etwa den ursprünglich kalkulierten normalen Reparaturkosten für die noch unbeschädigte Brücke. In den insgesamt vom LBM für die Wiederherstellung kalkulierten 100 000 Euro ist eine Verbreiterung des Überquerungswegs von bisher zwei auf zweieinhalb Meter enthalten. Da der Piesporter Rat das nicht wünscht, könnten die Kosten letztlich geringer ausfallen.

Mit dem Beschluss der Gemeinde ist die Bitte verbunden, dass sich der Bund mit einem höheren Prozentsatz beteiligt. Außerdem sieht der Rat die 100 000 Euro als Obergrenze - etwaige Mehrkosten sollen nicht übernommen werden. Eine wesentliche Voraussetzung für den Ratsbeschluss war laut Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt der im Rahmen einer Unterschriftensammlung bekundete Bürgerwille.

Bürgerengagement rettet Überquerung



Ohne das Engagement der Leute, die von Tür zu Tür gingen, wären möglicherweise auch die Pläne für den Ausbau der Ortsdurchfahrt ins Stocken geraten. Denn die Zukunft der Fußgängerbrücke, laut Knodt ein kulturhistorisches Bauwerk, und die Ausbaupläne sind untrennbar miteinander verbunden. Dass gut 20 Bürger zu der Sitzung gekommen waren, untermauerte den Bürgerwillen seiner Einschätzung nach zusätzlich.

Für Robert Schattel, einen der drei Unterschriftensammler, war die Resonanz nicht überraschend. "Wir sind froh und dankbar, dass das jetzt in die Gänge kommt", kommentiert er die Beschlüsse von Gemeinde und LBM. "Das ist zwar eine kleine Brücke - aber sie hat eine große Bedeutung."

Sie verbinde nicht nur die Ortsteile miteinander, sondern biete Kindergartenkindern, Pfarrheimbesuchern und Kirchgängern Sicherheit. Beim Türklingenputzen hätten sie immer wieder zu hören bekommen, wie wichtig die Brücke sei, pflichtet Matthias Jonas bei. Vor allem der Kindergarten habe die Brücke vermisst. Die Erzieherinnen hätten sich mit ihren Schützlingen kaum mehr über die Straße getraut.

Angesichts des Engagements der Piesporter ist Knodt optimistisch, den Gemeindeanteil schultern zu können. Unmittelbar nach der Sitzung hätten Bürger angeregt, ein Fest zugunsten der Brücke auszurichten. Wenn alles optimal laufe, könne die Brücke vielleicht im Winter wiederhergestellt werden.

Extra Wie mehrfach berichtet, hatte Mitte Februar ein Lastwagen den auf drei Pfeilern ruhenden Überbau der Brücke gerammt und auch tragende Teile erheblich beschädigt. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier schlug daraufhin vor, das historische Bauwerk, ein Überbleibsel der früheren Moselbahn, abzureißen. Als Begründung führte er die voraussichtlich nicht 100-prozentige Erstattung der Versicherung des Unfallverursachers an. Wie bei Autos werde nur ein Zeitwert erstattet. Außerdem könnten bei einem Abriss Rad- und Gehweg der durch den Ort führenden Bundesstraße in einheitlicher Breite ausgebaut werden. Die Planungen für den Ausbau der Strecke waren zum Zeitpunkt des Unfalls in vollem Gange. Bei den Bürgern stieß das auf wenig Gegenliebe. Denn die Brücke, die Kindergartenkinder wie Friedhofsbesucher täglich nutzten, hat nicht nur einen nostalgischen Wert. Sie gewährleistet auch ein sicheres Überqueren der viel befahrenen B 53. Nach der Präsentation der Straßenbaupläne sammelten Robert Schattel, Matthias Jonas und Irmgard Meuren binnen drei Tagen 515 Unterschriften für den Erhalt der Brücke. (urs)

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