Gänsehaut vor romantischer Kulisse
KRÖV. Kölsche Lieder und ein Klassik-Open-Air: Die Konzerte in der Weinbrunnenhalle und an den Moselauen lockten zahlreiche Besucher von Nah und Fern.
Freitag, 18 Uhr: Die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes kommt überraschend. Hermann Lewen, Intendant der Mosel Festwochen, hat keine andere Wahl: Das Paveier-Konzert muss von der schwimmenden Moselbühne in die Weinbrunnenhalle verlegt werden - eine Vorsichtsmaßnahme. "Wir standen vor einer schweren Entscheidung", erklärte er den im wahrsten Sinne des Wortes erhitzten Gemütern später. In der Halle nämlich hatten die Besucher mit tropischen Temperaturen zu kämpfen. Zur Entschädigung gab es freien Eintritt beim "Zauber einer Sommernacht" am Samstag - da war die Enttäuschung schnell vergessen. "Let's go Kölle", hieß es anschließend, als "de Paveier" endlich die Bühne betraten. "Et is wie et is", sagten die sich und legten sofort los - "Alles weed joot!". Mit legendären Hits wie "Em Himmel jittet kein Kamelle" oder "Buenos dias Mathias" sorgte die Kultband für Stimmung. Geschwitzt, aber zufrieden
Die Zuschauer waren begeistert und machten sich am Ende zwar nass geschwitzt, aber zufrieden und "joot jelaunt" auf den Heimweg. Umso besser meinte es Petrus am Samstag. Die Unwettersorgen vom Vortag waren vergessen und die perfekte "Sommernacht" angerichtet. Für den "Zauber" sorgte schließlich das Sinfonische Blasorchester Eifel-Mosel-Hunsrück, das sich aus den Jugendblasorchestern der Kreismusikverbände Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Daun zusammensetzt. Die jungen Musiker präsentierten weltberühmte Stücke, darunter Werke von Tschaikowsky, Mozart oder Rossini. Mit Highlights der Filmmusik aus dem Dschungelbuch und der Star-Wars-Reihe fesselten sie das Publikum, bevor der Abend mit einem sehenswerten Feuerwerk vom gegenüberliegenden Moselufer zu Ende ging. "Beeindruckend", meinten anerkennend viele Gäste und klatschten lang anhaltend Beifall. Die beiden Veranstaltungen des Wochenendes waren mit insgesamt nahezu 1500 Gästen sehr gut besucht. "Das ist der beste Beweis für ein nach wie vor enormes Interesse der Bevölkerung an solch kulturellen Angeboten", sagte Hermann Lewen zufrieden. Dabei kommen die Festivalbesucher nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung. Im südlichen Nordrhein-Westfalen beispielsweise sei das erfolgreiche Open-Air auf der Moselbühne mittlerweile gar zum Geheimtipp avanciert. "Die Akteure haben allesamt eine erstklassige Visitenkarte ihrer musikalischen Qualitäten hinterlassen", resümierte der Intendant. Die Vorstellung sei Beleg für das hohe Niveau der regionalen Jugendausbildung.