Gästekarte: Hoteliers haben Bedenken

Bernkastel-Kues · Der Start der Gästekarte in der Ferienregion Bernkastel-Kues verzögert sich. Sie sollte ab 1. Mai 2012 angeboten werden. Weil sich bislang nicht genügend Hoteliers und Zimmervermieter beteiligen, soll die Karte nun zum 1. Januar 2013 eingeführt werden.

 Die GästeCard sollte am 1. Mai 2012 an den Start gehen. Jetzt soll sie am 1. Januar 2013 eingeführt werden. Foto: Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues

Die GästeCard sollte am 1. Mai 2012 an den Start gehen. Jetzt soll sie am 1. Januar 2013 eingeführt werden. Foto: Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues. Rückschlag für ein ehrgeiziges touristisches Projekt: Die von Jörg Lautwein, Geschäftsführer der Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues, konzipierte Gästekarte kann nicht wie von ihm gewünscht zum 1. Mai 2012 an den Start gehen. Neuer Termin ist nun der 1. Januar 2013. "Ich gebe zu, der 1. Mai war schon sehr ambitioniert", sagt Lautwein, verschweigt aber auch nicht, dass er enttäuscht ist. Offenbar hätten sich zu wenige Hoteliers und Zimmervermieter mit dem Thema ernsthaft beschäftigt, so Lautwein. Dies habe auch der schwache Besuch bei den fünf Infoveranstaltungen im November gezeigt.
Um was geht es: Die Gästekarte, genannt GästeCard, ist eine "All-inclusive-Karte" für Übernachtungsgäste in der VG Bernkastel-Kues. Mit der Karte kann der Gast zahlreiche touristische Angebote nutzen - und zwar kostenlos. Dazu gehören unter anderem Schiffstouren, Schwimmbäder, Museen, geführte Wanderungen, Sehenswürdigkeiten, Wellnessangebote. Ausschließlich Zimmervermieter, das heißt Hotels, Pensionen etc., können die Karte an die Gäste ausgeben. Jeder Übernachtungsgast erhält eine Karte, auf der der Ankunfts- und Abreisetag elek tronisch registriert wird. Der Gast zeigt die Karte beispielsweise im Schwimmbad Bernkastel-Kues, im Belginum Morbach-Wederath oder im Buddha-Museum Traben-Trarbach oder anderen beteiligten Leistungserbringern vor - und muss nichts zahlen.
Mit einem Einlese-Gerät wird registriert, dass der Gast die Leistung in Anspruch genommen hat. Der Gastgeber zahlt einen Umlagebeitrag von zwei Euro pro Übernachtung jeden Gastes (für Kinder ein Euro). Diese Kosten muss/kann der Vermieter über einen entsprechend höheren Übernachtungspreis wieder reinholen. Das Geld fließt in den Umlagetopf. Diese Einnahmen, abzüglich der Verwaltungskosten für das System, werden an die Leistungserbringer ausgeschüttet (der TV berichtete).
Zeit war knapp bemessen


Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 50 000 Übernachtungen im Jahr hätten mitmachen müssen, so Lautwein, um zum 1. Mai an den Start gehen zu können. Zugesagt hätten aber nur Betriebe mit insgesamt weniger als einem Drittel dieser Zahl. Lautwein räumt ein, dass die Zeit für die Betriebe knapp bemessen war. Sie mussten sich schon bis Anfang Dezember entscheiden, weil Mitte Dezember das neue Unterkunftsverzeichnis und das Urlaubsmagazin fürs neue Jahr in Druck gingen. Lautwein: "Viele Betriebe haben sich Bedenkzeit erbeten. Sie zögern noch." Der Touristikchef macht aber gleichzeitig klar: "Wenn die Karte Anfang 2013 nicht eingeführt werden kann, wird sie ad acta gelegt."
Lautwein hat sich kürzlich noch einmal mit Vertretern des Hotel- und Gaststättenverbandes Bernkastel-Kues getroffen. Dessen Vorsitzender Dirk Kettermann hält die Gästekarte nach wie vor für richtig, er verlangt aber Nachbesserungen. Kettermann: "Das Konzept ist noch nicht ausgegoren."
Ihn stört vor allem der "All-inclusive-Charakter". Damit würde man die falschen Gäste, sprich Schnäppchenjäger und Billigtouristen anlocken. Die Gästekarte müsse vielmehr eine Art VIP-Karte sein (VIP steht für very important person, also für eine sehr wichtige Persönlichkeit). Kettermann: "Es muss deutlich werden, dass der Gast mit der Karte Vorzüge hat, die andere nicht haben."
Lautwein ist für diesen Vorschlag offen und sagt: "Eine All-inclusive-Karte als VIP-Karte auszugestalten, halte ich für eine interessante Idee, die man weiterverfolgen kann."
Er ist nach wie vor davon überzeugt, dass eine Gästekarte die Ferienregion noch attraktiver machen kann. Das Angebot liefere Argumente für einen längeren Aufenthalt.

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