Galoppierende Pferde und kämpfende Sterne

Die Filmmusik ist ein ganz eigenes Genre. Bei ihrem Erklingen entstehen die Bilder oftmals ganz von alleine. Das konnte man bei der Filmmusik-Gala des Mosel Musikfestivals erleben.

Kröv. (gkl) Vielleicht war Inga Hilsberg ja ganz froh, dass das Konzert der Kölner Symphoniker nicht auf der schwimmenden Moselbühne, sondern in der Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch aufgeführt wurde. Wer weiß, was auf dem Wasser passiert wäre, als unter ihrem Dirigat die Musik zum Film "Titanic" erklang.

Andererseits torpedierte die Verlagerung des Spielortes ihren Wunsch, mit ausgestrecktem Arm wie Superman vom Himmel auf die Bühne zu schweben, als die Musik zu diesem Kassenschlager der Lichtspielhäuser lautstark die Halle füllte.

Über den "Moon River" in unendliche Weiten



Restlos ausverkauft war die Filmmusik-Gala des Mosel Musikfestivals, die eine neue Ausgabe des inzwischen schon traditionellen Abends "Zauber einer Sommernacht" darstellte. Open Air war es in diesem Jahr nicht möglich. Petrus hatte etwas dagegen. Jedoch muss man sagen, dass bei allen reizvollen Vorzügen, die von der schwimmenden Moselbühne ausgehen, die Halle für solche Veranstaltungen die zweifellos besseren akustischen Verhältnisse bietet. Ein großes Sinfonieorchester klingt nun einmal in einem geschlossenen Raum besser als in freier Natur, wo man den Klang zu einem Großteil über Lautsprecher zum Publikum lenken muss.

Die Leistungen des recht jung besetzten Kölner Klangkörpers war beachtlich. Mit Schwung widmeten sich die Musiker dem "Moon River" aus "Frühstück bei Tiffany", ließen die Pferde galoppieren, als Indiana Jones der Jäger des verlorenen Schatzes war oder als das Publikum mit "Star Wars"-Musik in entlegene Galaxien entführt wurde. Selbstverständlich durfte an solch einem Abend auch ein Medly aus James-Bond-Filmen nicht fehlen. Auch hier hatte Hilsberg mit einem restlos überzeugenden, manchmal energischen Dirigat die Zügel fest in der Hand.

Begeisterung konnten auch die beiden Vokalsolisten auslösen, die Hilsberg mitgebracht hatte. Tenor Rob Pitcher glänzte vor allem in "Draußen" aus "Der Glöckner von Notre Dame". Etwas überzeugender jedoch war Esther Hilsberg, die neben strahlenden Höhen ("Don't Cry for me, Argentina") mit für eine Sopranistin verblüffenden satten und warmen Tiefen in "Die Schöne und das Biest" aufwarten konnte.

Insgesamt ein erfolgreicher Abend, dem auch ein Synchronisationsfehler beim abschließenden Feuerwerk keinen Abbruch mehr tun konnte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort