Ganztagsschule Manderscheid läuft gut an

Manderscheid · Auch am Nachmittag büffeln und sogar Fechten oder Kochen lernen: Das können die Schüler der Realschule plus Manderscheid seit diesem Sommer. Ein Konzept, das gut ankommt, wie Schulleiter Karl Weins berichtet. Gesichert ist die Zukunft des Ganztagsangebots allerdings noch nicht.

Manderscheid. Er war selbst skeptisch zu Beginn, gesteht Karl Weins. Doch er hat sich von der Ganztagsschule überzeugen lassen. Ebenso wie viele Eltern: "Im Schnitt gibt es alle 14 Tage eine zusätzliche Anmeldung. Die Resonanz der Eltern ist positiv."
71 Kinder besuchen derzeit den Nachmittagsunterricht, den von 14 bis 15 Uhr Lehrer und von 15 bis 16 Uhr in erster Linie Externe gestalten. Dann können die Kinder fechten, trommeln, an der Schülerzeitung arbeiten, kochen, Yogatechniken lernen und vieles mehr. Im fünften Schuljahr gibt es eine komplette Ganztagsklasse, die von 8 bis 16 Uhr Unterricht hat.
Räume voll eingerichtet



Nachdem manche Räume zunächst provisorisch ausgestattet waren - in der Mensa gab es Behelfsstühle und -tische -, sind sie mittlerweile voll eingerichtet, berichtet Weins. Ein Caterer versorgt jeden Tag 70 bis 90 Kinder mit Mittagessen, darunter auch Schüler der Grundschule.
Der Ganztagsbetrieb konnte nur eingerichtet werden, weil sich die Verbandsgemeinde bereiterklärt hatte, die Trägerschaft der Realschule plus und damit die Finanzierung alleine zu schultern. Denn das Land hatte dem Antrag auf Einrichtung des Nachmittagsbetriebs eine Absage erteilt. Mittlerweile gebe es allerdings Signale aus Mainz, dass sich wegen eines Ausbauprogramms ein erneuter Antrag lohnen könnte, teilt Bürgermeister Wolfgang Schmitz mit. Dann könne sich die VG einen Teil der Investitionen zurückholen, "und es würden uns weitere Lehrerstunden zugewiesen".
Einheitliche Trägerstruktur


Damit wäre auch der Bestand der Ganztagsschule gesichert. Denn um eine einheitliche Trägerstruktur zu schaffen, hat der Kreis angeboten, alle Realschulen plus zu übernehmen. Bei der Friedrich-Spee-Realschule Neumagen-Dhron hat er bereits das Sagen. Allerdings müsste der Kreis dann auch die laufenden Kosten des Ganztagsbetriebs in Manderscheid tragen, was derzeit eine freiwillige Aufgabe wäre. Dazu ist er gesetzlich nicht verpflichtet, anders als beispielsweise zur Unterhaltung von Kreisstraßen und dem Bau von Krankenhäusern. Aus der Kreisverwaltung heißt es, der Landkreis behandele seine Schulen gleich. Daher sei der Ganztagsbetrieb in kreiseigenen Schulen bislang nur eingerichtet worden, wenn das Land dem Antrag stattgegeben hatte und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier daraufhin die Umgestaltung zur Ganztagsschule angeordnet hat. Wird der Kreis Träger der Manderscheider Realschule, könnte er entscheiden, dass der Nachmittagsunterricht nur weiter angeboten wird, wenn die ADD dies anweist, erklärt Kreissprecher Alfons Kuhnen. Sage die ADD Nein, steht der Kreis vor der Frage, ob er diese freiwillige Ausgabe weiter finanziert.
Behielte dagegen die VG Manderscheid die Trägerschaft, müsste sie doppelt zahlen: für ihre eigene Schule und - über die Kreisumlage - anteilig für die anderen Realschulen plus im Kreis. Erst wenn die ADD erklärt hat, zu welchem Zeitpunkt die Übernahme sinnvoll und möglich ist, will der VG-Rat eine Entscheidung fällen.

Extra

Kosten: Derzeit belaufen sich die Investitionen für den Ganztagsbetrieb nach Auskunft von Architekt Werner Simon auf 142 000 Euro. "Dabei hatten wir mal bei 600 000 Euro angefangen", weist Simon auf die enormen Einsparungen bei der Planung hin. Die Investitionen kann die VG zu einem Großteil mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Hausmeisterwohnung in Höhe von 110 000 Euro stemmen. Auch die laufenden Kosten sind mittlerweile abzuschätzen: etwa 100 000 Euro in zehn Monaten Unterrichtszeit. Da 30 000 Euro unter anderem über Beiträge eingenommen werden, bleiben 70 000 Euro. Die Eltern zahlen 20 Euro pro Monat, primär für das Mittagessen. uq

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