Minheim. Wenn beim Minheimer Weinlese-Straßenfest gekeltert wird, ist der Andrang groß. Viele Zaungäste lassen sich das seit Jahren nicht entgehen. Und das nicht nur wegen des frisch gepressten Mostes, den es im Anschluss zu probieren gibt. Das Keltern "auf der Lenn" ist einfach Gaudi pur - und so ganz nebenbei auch noch lehrreich. So erfahren die Besucher etwa Näheres über die Mostwaage, auch Oechsle-Spindel, die Aufschluss über den Zuckergehalt gibt. Außerdem ist immer eine Traubenmühle mit im Einsatz, ein trichterförmiger Aufsatz, der für die Aktion eigens herbeigekarrt wird. Im Anschluss ans Keltern bietet sich zudem ein Bummel entlang der Marktstände an. Oder auch ein Besuch bei einem der Weingüter, die nicht nur kulinarisch etwas zu bieten haben, sondern wie etwa das Gut Schmitges auch teils mit Live-Musik aufwarten.

Walter und Gerdie Grabowski sind seit Jahren in Minheim dabei - der Gatte sogar als Erntehelfer. Und immer bringen die Besucher von der niederländischen Nordseeinsel Texel etliche Bekannte mit. Alle seien sehr interessiert, erzählt Gerdie. Die beiden selbst fasziniert laut Ehemann Walter an Minheim "diese ganze Atmosphäre", aber auch die Gastfreundschaft und die Umgebung an sich. Bei ihrer Ankunft hätten sie immer den Eindruck, sie seien wieder zuhause. Übernachten tut die gesellige Truppe auf dem Neumagener Campingplatz, von wo aus es per Rad durch die Weinberge nach Minheim geht. "Das ist schon allein ein Erlebnis", schwärmt Walter Grabowski von den nächtlichen Heimfahrten.