Gastronomen im Glück

THALFANG/HEIDENBURG. Die Fußball-Euphorie hinterlässt auch im Raum Thalfang ihre Spuren. Gastwirte, die eine Großleinwand aufgestellt haben, haben keinen Grund zur Klage.

 Kein Männerrevier: Das Fußball-WM-Fieber hat auch die Frauen erwischt. Andrea Steinbach, Erika Weiß, Adelheid Thome, Marianne Czerny und Angelika Alt (von links) feiern in der Heidenburger "Linde" mit.Foto: Ursula Schmieder

Kein Männerrevier: Das Fußball-WM-Fieber hat auch die Frauen erwischt. Andrea Steinbach, Erika Weiß, Adelheid Thome, Marianne Czerny und Angelika Alt (von links) feiern in der Heidenburger "Linde" mit.Foto: Ursula Schmieder

Die Welt zu Gast bei Freunden gebührend zu begrüßen, ist eine Sache. Danach mit selbigen Freunden mitzufiebern und zu feiern, eine völlig andere. Aber selbst Fußballmuffel schwimmen inzwischen mit auf der Welle der WM-Begeisterung in der Region. Die Euphorie ist unaufhaltsam gestiegen, wundert sich auch der Heidenburger Gastwirt Wilfried Weis. Überall sieht er Deutschland-Fähnchen im Wind flattern - selbst bei Leuten, die ansonsten mit Fußball rein gar nichts im Sinn haben. Endgültig vorbei scheint die gedämpfte Stimmung der Vorrunde, an die sich der Wirt der "Linde" noch gut erinnert. "Der Optimismus war nicht so da, weil viele gedacht haben, die Deutschen fliegen früh raus."Volles Haus während der 90 Spielminuten

Dabei waren während der Spiele der Klinsmann-Elf die Tribünen-Plätze vor der Großleinwand direkt neben der Kegelbahn noch besetzt gewesen - bei Begegnungen anderer Länder blieb der Andrang aber nur mäßig. Doch nun ist alles anders - wie etwa beim Spiel Deutschland gegen Argentinien: "Da war natürlich die Hütte voll bis unters Dach", sieht sich Weis in seiner Entscheidung bestätigt, auf König Fußball zu setzen. Die gleiche Einschätzung teilt sein Thalfanger Kollege Christof Meiler. Seine bisherigen Eindrücke von der WM bezeichnet er als "überragend": "Wenn Deutschland spielt, platzen wir aus allen Nähten", kommentiert er die bunte Mischung von Einheimischen und Touristen, die eine Stunde vor Spielbeginn in sein "Mexicanos" strömt. "Man bekommt keinen Platz mehr - es ist unglaublich. Dass es so toll wird, war nicht absehbar - die Stimmung ist hervorragend täglich bis morgens um fünf Uhr." Überrascht hat den Thalfanger Gastwirt die "Woge der Herzlichkeit" von Seiten der Fußballfans - darunter auch finnische und schottische Gäste, deren Heimatländer gar nicht bei der WM dabei sind. Sie alle ließen mit ihrem Konsum nicht nur die Kassen klingeln, Meiler kann gar nicht alles im Lokal präsentieren, was er vom Blumenstrauß bis zum handsignierten Trikot geschenkt bekommen hat. Ein 13-jähriger Junge habe ihm sogar eine Nationalflagge vermacht. "Das ist die Welt zu Gast bei Freunden."

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