Geburtstagsgeschenk Gipfelsteig

ERBESKOPF. Besucher des traditionellen Sommerfests am Erbeskopf am Sonntag, 31. Juli, können die Wanderschuhe schnüren. Denn zum fünften Geburtstag des Hunsrückhauses gibt‘s ein besonderes Geschenk: Der Gipfelsteig Erbeskopf wird eingeweiht.

"Entschuldigung, wo geht es denn hier Richtung Gipfelsteig?", fragt Beate Röser aus Rösrath, die mit ihrer Familie im Hunsrück Urlaub macht und den Erbeskopf vom Fuße der Skipiste erklimmen will. Doch weit und breit ist kein Hinweisschild für die Gipfelstürmer zu sehen. Doch bis zum kommenden Sonntag wird sich das ändern. Pünktlich zur offiziellen Einweihung des höchsten Wanderwegs in Rheinland-Pfalz soll auch die Beschilderung stehen. Zaun weg, Wanderweg her

Viele Jahre träumten die Verantwortlichen davon, mit einem Wanderweg den höchsten Berg in Rheinland-Pfalz vom Fuße der Skipiste zu erschließen. Doch lange kam man keinen Schritt weiter. Zwar ist die US-Army-Einheit, die dort stationiert war, längst abgezogen, doch der Zaun blieb. Er schränkte nicht nur den Betrieb auf der Skipiste ein, sondern blockierte auch die Vision vom Wanderweg. Bis im vergangenen Jahr Hans-Jürgen Wagner, Leiter des Forstamts Dhronecken, nach der Rückgabe der Liegenschaften für das Gelände verantwortlich, den Abbau des Zauns absegnete. Und dann ging alles ganz schnell: Planung, Finanzierung und der Ausbau der Strecke waren bis Oktober unter Dach und Fach. Was dann noch fehlte, waren Ruhebänke und Beschilderung. Denn schließlich will nicht nur die Rösrather Familie künftig wissen, wo‘s am Erbeskopf langgeht. Doch spätestens ab Sonntag sind die Wanderer Richtung Gipfel nicht mehr orientierungslos. Zehn Stelen weisen den Weg. Hinzu kommen neun Tafeln, die über den Erbeskopf und die Region informieren. Die Tafeln sind mit den Tatzen der Wildkatze versehen, dem Symboltier des nahe gelegenen Hunsrückhauses. Ausgeschildert sind zwei Routen: eine kürzere mit vier Kilometern und eine längere mit 8,5 Kilometern. Sie verlaufen von der Skipiste bis hoch zum Erbeskopf-Turm und zum "Gottlob" parallel. An diesem Punkt, der durch einen Quarzitstein markiert wird, war in früheren Zeiten häufig ein "Gottlob" der Markthändler zu hören, wenn sie mit schweren Traglasten von der Mark Thalfang nach Birkenfeld unterwegs waren, erklärt Michael Suska, in der Verbandsgemeinde Thalfang für Organisation und Finanzen zuständig. Dort war der schwierigste Anstieg geschafft. Dort trennen sich die beiden Wege. Während die kürzere Route wieder Richtung Skipiste zurückführt, haben Wanderer mit mehr Ausdauer die Möglichkeit, über die alte Pfaffenstraße zur Siegfried-Quelle zu marschieren. Ob dies die Stelle war, an dem Hagen in der Nibelungensage seinen Widersacher hinterrücks tötete? Heimatforscher Uwe Anhäuser ist eher skeptisch. Seiner Meinung nach hat ein Förster vor rund 170 Jahren die Quelle nach seinem Sonn benannt. Doch immerhin eine interessante Anekdote am Wegesrand. Die Stelen weisen nicht nur die Richtung. Sie enthalten auch Sinnsprüche. Mit "Luft ist wie Freiheit, man muss sie verloren haben, um zu wissen, dass man ohne sie nicht leben kann" wird beispielsweise an den verstorbenen Leiter Karl-Josef Rumpel, früher Leiter der Mess-Stelle des Umweltbundesamts, erinnert. Mit dem Zitat hat man ihm hier aufgrund seiner großen Leistungen für die Umweltbildung ein kleines Denkmal gesetzt. Der Gipfelsteig Erbeskopf hat mit Wegebau, Tafeln, Stelen und Mobiliar 32 000 Euro gekostet. 80 Prozent davon trägt der Naturpark Saar-Hunsrück, 20 Prozent der Zweckverband Erbeskopf. Der Heimatforscher und Reisejournalist Anhäuser führt übrigens am Sonntag persönlich über den Gipfelsteig (siehe "Sommerfest"). Hinweisschilder und Info-Tafeln sind auf Dauer angelegt. Mit einer Ausnahme: Die Tafel mit der Geschichte der verschiedenen Erbeskopf-Türme würde Michael Suska gern noch mal neu in Auftrag geben. Dann nämlich, wenn die Bundeswehr wegen der noch immer dort stationierten Radarstellung ihr Veto für einen Neubau des Erbeskopf-Turms zurückzieht. Im Verteidigungsministerium wird derzeit geprüft, ob die Radome verlagert werden können.

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