GEDENKEN

Zur Debatte um Stolpersteine zum Gedenken an Hunderte Juden meint dieser Leser:

Es ist sicherlich begrüßenswert, der vom NS-Regime ermordeten Juden zu gedenken, doch ob "Stolpersteine" dazu das Richtige sind, möchte ich bestreiten: Stolpersteine in das Pflaster eingelassen werden täglich x-mal mit Füßen getreten - eigentlich ein Ausdruck der Verachtung. Wenn man täglich an die Grausamkeiten des NS-Regimes erinnert wird, stumpft man ab. Niemand verträgt es auf Dauer, stets an Verbrechen zu denken. Unter welchen Gesichtspunkten werden die Namen auf den Stolpersteinen ausgesucht? Will man alle nennen, wäre der Platz zu gering. Warum gedenkt man nur der Juden, nicht aber der anderen Opfer des Verbrechers Hitler? Auch Sinti, Roma, Russen, Polen wurden systematisch umgebracht, genau wie Menschen mit der "falschen" politischen Meinung. Die Pfarrer Schultz (Wassenach) und Zilleken (Nickenich) starben im KZ, weil sie Hermann Göring nicht mit "Heil Hitler" gegrüßt hatten. Wer ehrt die zahllosen unbekannten Helfer, die unter eigener Lebensgefahr Juden und politisch Verfolgte gerettet haben - und verständlicherweise über ihre Taten keine Aufzeichnungen angefertigt haben? Ernst Hanrath, Bruch

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