Gefährliche Kurven und Kollisionen mit Wild

WITTLICH. Ein Zahlenspiegel zwischen schrecklichen Schicksalsschlägen und Blechschäden: Die Polizeiinspektion Wittlich legt ihre Unfallstatistik vor.

1521 Unfälle wurden im Jahr 2003 im Gebiet Verbandsgemeinde Wittlich-Land, VG Manderscheid, VG Kröv-Bausendorf und der Stadt Wittlich registriert. Das ist der Bereich, den die PI Wittlich betreut. Ausgenommen sind die Autobahnen, für die die Autobahnpolizei in Schweich zuständig ist. Besonders tragisch, auch für die Beamten, ist die Zahl der Unfalltoten. 2002 waren es vier, im letzten Jahr fünf, davon drei Motorradfahrer. "Während wir 2002 bei den Motorradunfällen keine Toten hatten, sind es jetzt drei gewesen. Alle drei in den Sommermonaten und alle drei in Kurvenbereichen", sagt Polizeihauptkommissar Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter der PI Wittlich.Zwischen Wengerohr und Wittlich kracht es oft

Er erklärt: "Die Lücke unter den Leitplanken ist das Gefährliche. Wirklich schützen würden Doppelleitplanken, die favorisiert auch der ADAC, aber das ist eine Kostenfrage." Zwar gebe es im Bereich der Polizeiinspektion viele schöne Motorradstrecken, aber nur eine "Rennstrecke", die L 141, die übrigens alle Fahrer zum Rasen verleite. Im Gegensatz zu den Kollegen aus Adenau, die den Nürburgring mitbetreuten und im Schnitt 100 Motorradunfälle zählen, stehen in der Bilanz für die PI Wittlich für 2003 sechs Motorradunfälle. Im Vorjahr waren es noch zwölf. Auffällig zugenommen haben die Wildunfälle: von 305 auf 409 im Jahr 2003. Jürgen Riemann: "Das scheint ein landesweiter Trend zu sein. In der Regel sind dabei die Sachschäden gering und Personenschäden selten." (siehe dazu allgemein auch Hintergrund). Drei neue Unfallschwerpunkte hat die Polizei registriert: Die Auffahrt der Landesstraße 141 auf die L 52 im Kreuzungsbereich in der Verlängerung der Schlossstraße (Höhe Hela-Markt in Wittlich). Jürgen Riemann erklärt: "Hier ist in der Regel die Geschwindigkeit der Fahrzeuge in oder aus Richtung Altrich zu hoch." Dann der Bereich zwischen Busbahnhof (ZOB) und Parkplatz vor der Stadtverwaltung, wo es bei den Linksabbiegern auf die Kurfürstenstraße Richtung Friedrichstraße 15 Mal gekracht hat. Der Polizeihauptkommissar nennt unübersichtliche Verkehrsführung und schlechte Befahrbarkeit als Gründe. Ebenfalls ein neuer Unfallschwerpunkt ist die S-Kurve der Koblenzerstraße unterhalb des Krankenhauses. Hier soll ein Ortstermin die Fahrbahngriffigkeit prüfen. "Außerhalb von Wittlich gibt es keine Auffälligkeiten", meint Jürgen Riemann abschließend. Geblieben seien bekannte "Unfallhäufigkeitslinien". Dazu zählt die komplette B 50 von Wengerohr nach Wittlich, wobei die Ausfahrt der Autobahn auf die B 50 schon jahrelang als Unfallschwerpunkt gilt. Hier kracht es durchschnittlich zwölf bis 15 Mal im Jahr, und auf der gesamten B 50 auf dieser Strecke etwa 25 bis 30 Mal jährlich. Auch den Bereich vor dem neuen Lidl-Markt in Wittlich müsse man weiterhin beobachten. Dort seien die Linksabbieger Richtung Wengerohr noch ein Problem. Als unproblematisch hätten sich der Fußgängerüberweg am Wittlicher Türmchen und die Stopp-Schildlösung an der "Bungert-Kreuzung" erwiesen. Generell, so der Beamte der Polizeiinspektion Wittlich, könnte sich das Verhalten im Kreisverkehr und bei Grünem Pfeil noch verbessern. Und was ist laut Statistik der "typische Unfalltag?" Jürgen Riemann: "Freitagmittag, wenn alle nach Hause wollen oder Tage mit unvorhersehbarem Witterungsumschwung." Im Rahmen eines landesweiten Programms wird die Polizei in Kooperation mit der Berufsbildenden Schule am 29. Mai einen "Motorrad und Scooter-Tag" mit Sicherheitstraining für die Öffentlichkeit anbieten. Infos: www.polizei.rlp.de

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