Gegen Hunger "angehen"

LAUFELD. Hungermarsch bei klirrender Kälte: 450 Teilnehmer spenden und sammeln 12 500 Euro für ein Bolivienprojekt.

 Die Teilnehmer des Hungermarschs sind unterwegs für die Bolivienhilfe. Foto: Erich Gerten

Die Teilnehmer des Hungermarschs sind unterwegs für die Bolivienhilfe. Foto: Erich Gerten

Es gab eine zweifache Premiere beim Hungermarsch in Laufeld: Zum einen, weil nach der Neuzuschneidung der Dekanate die traditionelle Veranstaltung erstmals in Laufeld war. Zum anderen, weil in den Jahren zuvor frühlingshafte Temperaturen verzeichnet werden konnten. Diesmal war es ganz anders. Wegen Schneefalls und Kälte war die Route rund um Laufeld kurzerhand auf sieben Kilometer verkürzt worden. Inmitten von 450 motivierten und trotz des kalten Wetters bestens aufgelegten Wanderern freute sich der Organisator, Pastoralreferent Gregor Lauterbach, über die gewachsene Teilnehmerzahl. Auffallend viele Kinder und Jugendliche waren dabei. "Besonders freut es mich", so Lauterbach, "dass die Menschen aus dem Bereich Gillenfeld, dem ehemaligen ‚Austragungsort', der Aktion die Treue gehalten haben, und es kamen neue dazu." Gut gelaunt und dick verpackt starteten die Teilnehmer am Sonntag Vormittag zwischen 11 und 12 Uhr, mal einzeln, mal im Familienverband, mal gruppenweise. Die Motive der Wanderer sind dabei unterschiedlich. Ulrike von Wirtz aus Manderscheid: "Wir sind hier mit 60 Firmlingen aus Manderscheid, Eckfeld, Bettenfeld und Meerfeld. Das gehört zum Rahmen der Firmvorbereitung." Familie Hoffmann aus Niederöfflingen kam mit Kinderwagen und dem dreijährigen Tim. Grund der Teilnahme: die anstehende Kommunion ihrer achtjährigen Tochter Lisa. Hungermarscherfahrung haben Hans-Peter Schäfer aus Greimerath und Tochter Linda. Sie waren früh gestartet und wärmten sich kurz vor zwölf Uhr mit einer heißen Kartoffelsuppe. "Wir gehen jedes Jahr mit, wir können damit ganz gezielt Projekte unterstützen. Da wissen wir genau, wo das erwanderte Geld hingeht." Außerdem haben die beiden in Greimerath gesammelt und 200 Euro für die Bolivienhilfe erhalten. Seit 1990 ist der Hungermarsch im ehemaligen Dekanat Manderscheid zum Auftakt der Fastenzeit eine feste Institution. Mit dem Marsch wollen die Teilnehmer gegen Not, Unterdrückung und Ungerechtigkeit in Bolivien "angehen". Nach überstandenem Marsch schauten sich die 450 Menschen das Angebot des Eine-Welt-Ladens der Familie Stolz aus Pantenburg an. Groß und reich an Auswahl war zudem der Flohmarkt der Laufelder Messdienerinnen Stefanie Teusch, Maria Ludwig, Barbara Becker und Judith Gerhards. "Wir sind durch das Dorf gegangen und haben in jedem Haushalt Sachen gesammelt - Plüschtiere, Porzellan, Spiele, Bücher, Bilder, Tischdecken." Finanzielles Fazit aller Aktionen: 12 500 Euro, die an ein Landschulinternat zur Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen in Monteagudo/Bolivien gehen. Das Resümee von Gregor Lauterbach ist eindeutig: "Die Premiere in Laufeld ist gelungen - nicht zuletzt, weil die Laufelder sehr freundliche und hilfsbereite Gastgeber waren." Ein weiterer Hungermarsch ist am Sonntag, 6. März, in Morbach. Der Weg führt von Morbach über Merscheid nach Haag. Die Strecke beträgt rund zwölf Kilometer. Der Marsch beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche Morbach unter Mitwirkung des Dekanat-Chors Bernkastel-Kues. Info: Peter Brucker, 06531/6501.

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