Gegenseitig lernen und lehren

Nach den Sommerferien werden alle vier Jahrgänge der Grundschule Haag-Merscheid in Haag zur Schule gehen. Ausreichend Platz ist dort vorhanden. Außerdem gibt es Mehrzweckraum, Turnhalle und Küche - vor allem aber den Vorteil des Lernens in kombinierten Klassen.

 Während andere Dorfschulen längst geschlossen sind, wird es in Haag, dem künftig einzigen Standort der Grundschule Haag-Merscheid, nach den Sommerferien noch mehr Leben geben als bisher.TV-Foto: Ursula Schmieder

Während andere Dorfschulen längst geschlossen sind, wird es in Haag, dem künftig einzigen Standort der Grundschule Haag-Merscheid, nach den Sommerferien noch mehr Leben geben als bisher.TV-Foto: Ursula Schmieder

Haag. Der guten Bausubstanz ihrer Schule können es die Haager danken, dass ihre Kinder weiterhin die Schulbank im eigenen Dorf drücken können. Während der Schulstandort Merscheid der Grundschule Haag-Merscheid zum Schuljahresende schloss (der TV berichtete), trifft Haag letzte Vorkehrungen, künftig alle Schüler aufzunehmen. Im abgelaufenen Schuljahr besuchen 34 Erst- und Viertklässler aus Haag, Merscheid, Heinzerath und Elzerath die Haager Schule. 25 Zweit- und Drittklässler lernen in Merscheid in einer kombinierten Klasse.

Ab dem neuen Schuljahr werden es aber keine 59 Kinder mehr sein, sondern 43. Da für die Abgänger sechs Erstklässler nachrücken, wird es in Haag statt drei Klassen nur noch zwei kombinierte für Jüngere und Ältere geben. Für den Fall, dass jeder Jahrgang für sich unterrichtet werden soll, gibt es dennoch vier Räume. Neben zwei Klassenräumen steht wie bisher ein mehr als 70 Quadratmeter großer Mehrzweckraum zur Verfügung. Außerdem erhält die Schule, für die auch ein wegen des Schülerrückgangs zurückgestellter Umbau im Gespräch war, einen "Schulcontainer". "Früher hat man das Pavillon genannt", bedauert Schulleiterin Monika Fell die Bezeichnung für das zeitgemäß ausgestattete mobile Klassenzimmer. Ein Riesenvorteil der Schule ist zudem die große Turnhalle unter dem gleichen Dach sowie die mit großem Herd und Spülmaschine komplett ausgestattete Küche.

Alles in allem werden die Schüler in Haag daher mehr Möglichkeiten haben als in Merscheid, wo es das alles nicht gibt. Nebenbei entfällt zudem das heute erforderliche Hin- und Herfahren, wie etwa zum Sportunterricht. Der eine Standort vereinfacht laut Fell aber auch die Organisation.

Das Angebot einer Betreuung bis 14 Uhr wird es natürlich weiterhin geben. "Die Kinder müssen alle gut betreut und gefördert werden", betont Fell. Ein Essen beinhaltet die Betreuung zwar nicht, doch Getränke oder auch mal Obst stehen bereit. Hinzu kommt, anders als bei einer verpflichtenden Ganztagsschule, ein hohes Maß an Flexibilität, da Eltern sich individuelle Betreuungszeiten aussuchen können. Ein Vorteil ist aber auch das künftig geringere Risiko, dass eine der drei Vollzeitlehrkräfte in einer Notsituation allein da steht.

Nach Überzeugung von Fell sollte zudem das Positive kombinierter Klassen nicht unterschätzt werden. So werde "gegenseitiges Lernen und Lehren gefördert". Die Kinder lernten von einander und könnten sich gegenseitig etwas beibringen.

Eifrige Erstklässler arbeiteten daher auch schon mal bei den Älteren mit. Doch damit nicht genug. Bei schulübergreifenden Vergleichstests hat sich laut Fell noch mehr Positives ergeben. "Durch das Arbeiten in offenen Unterrichtsformen werden die Kinder selbstständiger." Außerdem verfügten sie über mehr soziale Kompetenzen. Befürchtungen von Eltern, ihre Kinder lernten in kleinen Schulen weniger, seien daher unbegründet. Die Schüler hätten vielmehr "sehr gut abgeschnitten".

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