Gehaltsverzicht soll Huhtamaki sichern

Alf · Weniger Lohn, dafür einen sicheren Arbeitsplatz: Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie hat mit dem Alfer Verpackungshersteller Huhtamaki eine Vereinbarung ausgehandelt, nach der es bis 2014 keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Die Mitarbeiter - mehr als 400 in Alf - müssen sich aber mit Lohnverzicht an der Standortsicherung beteiligen.

Alf. Das ist nicht neu: Zugeständnisse dieser Art gibt es schon seit dem Jahr 2006. Ende 2011 lag der Lohn zehn Prozent unter Tarif. Die Firma macht seit Jahren Verluste, eine Umstrukturierung ist unvermeidbar. Gewerkschaftssprecher Holger Zimmermann bestätigt: "Die ist unumgänglich und hat für den Konzern oberste Priorität."
Ursprünglich sollte das unter anderem durch Entlassungen geschehen, von 70 Stellen war die Rede. Entsprechend schwierig waren die Verhandlungen. Mit dem aktuellen Ergebnis ist der Gewerkschaftssprecher zufrieden: "Dass wir den Kampf gegen betriebsbedingte Kündigungen aufnehmen müssen, haben wir mit der am Montag getroffenen Vereinbarung umschifft." Aufatmen können die Mitarbeiter jedoch erst, wenn diese Vereinbarung von der finnischen Konzernzentrale unterschrieben ist. Zurzeit wird sie noch von Juristen geprüft. Zimmermann ist jedoch zuversichtlich: "Ich könnte es so unterschreiben."
Im Detail sieht die Vereinbarung vor: Die Mitarbeiter verzichten im Jahr 2012 auf 7,5 Prozent ihres Lohnes. Danach sollen die Einbußen bis 2014 auf nur noch 2,5 Prozent verringert werden. Zimmermann: "Dieser Weg ist gangbar."
Dass die finnische Konzernzentrale ihm folgt, ist nicht unwahrscheinlich. Zwar lässt sie sich nur ungern einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen diktieren, aber wenn sie die mit der Gewerkschaft ausgehandelte Vereinbarung nicht unterzeichnet, müssten ab dem Tag 100 Prozent des tariflichen Lohns gezahlt werden. Zimmermann: "In der jetzigen Phase ist es unmöglich, so zu tun, als hätte man das Geld dafür."
Noch ist die Stimmung der Huhtamaki-Mitarbeiter gedrückt. Alle sind verunsichert, jeder hat Angst um seinen Arbeitsplatz. Zimmermann: "Die Gewerkschaft will den Standort in die Zukunft führen, aber ohne betriebsbedingte Kündigungen." Wenn Personalabbau unvermeidlich ist, dann soll er sozialverträglich geschehen: durch altersbedingtes Ausscheiden oder freiwillige Kündigungen gegen Abfindung.
Gewerkschaftssprecher Zimmermann geht davon aus, dass die Finnen dem Verhandlungsergebnis in der kommenden Woche zustimmen werden. pie

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