Geheimnis um Zeugen aus der Vergangenheit

In den vergangenen Jahren wurden außergewöhnliche Fossilien im Eckfelder Trockenmaar gefunden. Es geht um "tierische Funde, die viele überraschen werden". Mehr will Projektleiter Herbert Lutz erst bei einer Pressekonferenz im November bekanntgeben.

 Suchen im Eckfelder Maar nach Fossilien: Anna Lewin und Christina Lentowitsch von der Uni Aachen. Foto: Ulrike Jäger

Suchen im Eckfelder Maar nach Fossilien: Anna Lewin und Christina Lentowitsch von der Uni Aachen. Foto: Ulrike Jäger

Eckfeld. Es sind Tiere, 45 Millionen Jahre alt, und sie wurden in den Sedimenten des Eckfelder Trockenmaars gefunden. Doch sie sind so bedeutend, dass Herbert Lutz, Projektleiter der Grabungen in Eckfeld, sie erst bei einer Pressekonferenz am 12. November in Mainz vorstellen will und zuvor ein großes Geheimnis darum macht, was sich da bei der Nachbearbeitung der Funde ergeben hat.

Lutz verrät lediglich: "Es sind Funde, die viele überraschen werden und die auch uns überrascht haben."

Handfester ist das, was sich aus den neueren Funden für das Manderscheider Maarmuseum ergab. Museumsleiter Martin Koziol stellt seit kurzem eine fossile Landschildkröte aus. "Es ist eine der größten Landschildkröten, die wir in Eckfeld gefunden haben", sagt Koziol. Ihr gut erhaltener Rückenpanzer ist 44 Zentimeter lang und 30 Zentimeter breit. Das Tier gehört zur Gattung Ocadia, die heute noch in China, Vietnam und auf den Philippinen vorkommt.

Zum genauen Alter des Fossils sagt Koziol: "Für uns sind alle Eckfelder Fossilien gleich alt, nämlich rund 45 Millionen Jahre. Der See, dessen Sedimente wir erforschen, hat 250 000 Jahre lang existiert, aber diese Zeitspanne liegt im Fehlerbereich." 400 000 Jahre mehr oder weniger - darauf kommt es bei diesen Dimensionen nicht an. Koziol stellt klar: "Von der Evolution her gesehen sind 400 000 Jahre eine Kleinigkeit."

Größere Tiere wurden bei den diesjährigen Grabungsarbeiten im Trockenmaar, die heute zu Ende gehen, nicht gefunden. Wie in den Vorjahren haben Studenten der Biologie, Geologie und auch der Archäologie den Ölschiefer des Maares Zentimeter für Zentimeter untersucht. Das Fazit von Grabungsleiterin Ulrike Jäger lautet: "Es waren keine außergewöhnlichen Funde dabei." Einen Knochenhecht und einen Barsch habe man gefunden, Fische, die auch vorher schon in Eckfeld zu Tage befördert wurden.

Seit mehr als 20 Jahren werden im Rahmen eines Forschungsprojekts der Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz/ Naturhistorisches Museum Mainz im Eckfelder Trockenmaar Fossilien gesucht. Seit 1989 wird das Projekt vom Land Rheinland-Pfalz und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Zu den bekanntesten Funden gehören das Urpferdchen, die älteste Honigbiene der Welt und die älteste Laus der Welt. Die präparierten Fossilien werden im Naturhistorischen Museum in Mainz und im Manderscheider Maarmuseum ausgestellt.Extra Das Maar und das Klima Das Eckfelder Maar mit seinen zahlreichen Fossilien gilt als ideales Forschungsobjekt, um Auswirkungen des befürchteten Treibhausklimas zu erforschen. Denn die Ablagerungen des einstigen Maarsees stammen aus dem Eozän (vor 55 bis 33 Millionen Jahren), einem Erdzeitalter mit gleichmäßig warmem Klima ähnlich dem erwarteten Treibhausklima. Die Erforschung des Maars lässt Rückschlüsse auf Klimaschwankungen und deren Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere zu.

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