Geheimnisvoller Untergrund in der Innenstadt

Wittlich · Bei der rund 3300 Euro teuren Erkundung des Untergrunds unter dem Karrstraßen-Parkplatz sind Mauern gefunden worden. Ob sie vom Dominikanerkloster stammen, ist unklar. Der auftraggebende Förderverein Wittlicher Kulturgüter fordert, dass bei Bauarbeiten auf den Grabungsschutz geachtet werden soll.

Wittlich. Wie schnell steinerne Zeugnisse der Wittlicher Geschichte mit dem Bagger abgeräumt werden können, haben die Wittlicher bei den Bauarbeiten für die Schlossgalerie erlebt. Damals sichteten zwar Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums Teile der zur Burg Ottenstein gehörenden Mauern. Andere Zeugnisse gingen jedoch verloren, weil angeblich an Stellen gegraben worden ist, wo nicht gegraben werden sollte.
Ortwin Eich und die anderen Mitglieder des Fördervereins Wittlicher Kulturgüter wollen verhindern, dass sich solch ein Vorgehen wiederholt. Sie wollen alles daran setzen, zu verhindern, dass mögliche Zeugnisse der Wittlicher Geschichte unter dem Karrstraßen-Parkplatz unwiederbringlich verloren gehen. Auf dem Gelände im Stadtkern befand sich unter anderem ein Franziskaner-Kloster. Ein Teil der Kellergewölbe ist noch in den Häusern rund um den Parkplatz erhalten. Auch stand dort die Markusschule, die zugunsten eines nie realisierten Rathaus-Neubaus abgerissen worden war.
Kein eindeutiges Ergebnis



3300 Euro aus der Vereinskasse haben die Mitglieder in die Hand genommen, um den Untergrund ergründen zu lassen (der TV berichtete). Nun steht das Ergebnis fest: Es gibt kein eindeutiges Ergebnis. Laut Gutachten des Büros Posselt & Zickgraf Prospektionen konnten "einige Bereiche und Strukturen identifiziert werden, die Hinweise auf die historische Nutzung des Areals" geben. Die Messergebnisse könnten im Zusammenhang mit weiteren bauhistorischen Beobachtungen Rückschlüsse auf die frühere Bebauung ermöglichen.
Unter diesen bauhistorischen Beobachtungen kann man viel verstehen. Für den Förderverein steht fest, dass bei einer Bebauung des Geländes bei den Erdarbeiten sehr sorgfältig vorgegangen werden muss. Laut Eich handele es sich um einen sensiblen Bereich, in dem sich möglicherweise für die Wittlicher Stadtgeschichte wichtige Funde verbergen. "Ich gehe davon aus, dass dort bald ein neues Gebäude errichtet werden soll", sagt Eich. Hintergrund dafür sind im Stadtrat vorgestellte Pläne Wittlicher Architekten, auf der Fläche ein Wohn- und Geschäftshaus sowie Parkplätze zu bauen.
Nach Auskunft des Vereins liegen die Ergebnisse des Fachbüros sowohl dem Landesmuseum in Trier als auch der Stadtverwaltung vor. "Uns war wichtig, dass die zuständigen Stellen informiert sind", sagt Eich. Die Stadtverwaltung bewertet die Untersuchungen übrigens ganz anders als die Wittlicher Denkmalschützer. Da nichts Eindeutiges gefunden worden sei, hätte das Gutachten keine Konsequenzen. "Sollten bei Tiefbaumaßnahmen (Tiefgarage/Keller) Mauerreste/Funde auftauchen, wäre das Landesmuseum in Trier einzuschalten", sagt Jan Mußweiler, Sprecher der Stadtverwaltung.Extra

Auf breite Zustimmung ist in der Stadtratssitzung der Vorschlag Wittlicher Architekten gestoßen, auf dem Karrstraßen-Parkplatz ein Gebäude zu errichten, in dem hauptsächlich Wohnungen entstehen sollen. Laut Plan soll unter dem Bauwerk eine Tiefgarage entstehen. Deren Sohle liegt normalerweise mindestens zwei Meter unter dem Gebäude. Eine Baugesellschaft aus Trier hatte ebenfalls Pläne für eine Parkplatzbebauung präsentiert. Dieses Projekt wurde bisher nicht in öffentlicher Stadtratssitzung präsentiert. har

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