Gehweg bleibt Gefahrenquelle

Bernkastel-Kues · Radler gehören auf den Radweg oder die Straße, wenn der Extraweg fehlt. Vor allem auf der gut frequentierten Brücke in Bernkastel-Kues gab es in der Vergangenheit vermehrt Unstimmigkeiten. Deshalb wurden vor mehr als einem Jahr Markierungen auf dem Trottoir angebracht. Der TV zieht eine erste Bilanz.

Bernkastel-Kues. Die Brücke, die Bernkastel und Kues verbindet, wird auch von vielen Fußgängern genutzt. Speziell in der Saison herrscht auf beiden Gehwegen reger Betrieb. Wenn auf dem Trottoir, wie in der Vergangenheit oft zu sehen, auch noch Radfahrer unterwegs sind, kann es zu Konflikten kommen. Lange Zeit gab es nur sogenannte Gebotszeichen. Die sind in der Regel blau und erlauben etwas - an der Brücke zeigen sie eine Mutter mit einem Kind. Sie sollen dem Betrachter verdeutlichen: Dies ist ein Bürgersteig im klassischen Sinne und ist für gehende Personen bestimmt.
"Da wir in den vergangenen Jahren vermehrt teils auch rabiate Zweiradler verwarnen mussten, entschieden wir uns Ende 2012 mit der Ordnungsbehörde gemeinsam, dass man auf beiden Seiten der Brücke auf dem Gehweg noch zusätzlich Warnhinweise installiert", erläutert Axel Schnitzius, der stellvertretende Leiter der Polizei Bernkastel-Kues. Damit sollten Radfahrer eindeutig sehen können: Sie haben auf dem Gehweg nichts zu suchen.
Jedoch interpretieren nicht alle Nutzer die Markierungen auf der Gehwegfläche mit dem roten Rand und weißen Fahrrad als Verbot. "Momentan wirken die Piktogramme bei einigen irritierend", so Schnitzius weiter. "Deshalb überlegen wir, ob dies nachgebessert wird."
Aus der bestehenden Markierung könnte ein "richtiges Verbotszeichen" wie es im Polizeikatalog unter der Nummer 254 aufgelistet ist, werden - eben ein rundes Verbotszeichen mit rotem Warnrand. Seine Botschaft: Radfahren verboten.
Die momentane Markierung sorgte für Probleme. "Während unserer Fußstreifen hatten wir schon Leute dabei, die das nicht als Verbotszeichen gesehen haben", berichtet Schnitzius. Ihm sei wie seinen Kollegen jedoch durchaus positiv aufgefallen, dass "sich die radtechnische Verkehrssituation auf der Brücke gebessert habe".
Zwar gebe es keine Statistik, aber er sei der Meinung, dass weniger Radler über den Bürgersteig fahren als früher. Dennoch gebe es uneinsichtige Zeitgenossen. Schnitzius: "Wir hatten ab und an durchaus Diskussionen zu führen. Etwa mit Touristen, die süffisant fragten, ob das die fahrradfreundliche Mosel sei, wenn man hier drauf gar nicht fahren darf. Dabei dürfen Radfahrer rechtlich gesehen nirgends auf einem Gehweg fahren." Schieben ja, fahren nein.
Überwiegend mündlich habe man 2013 die Verstöße geahndet. Ganz Uneinsichtige bekamen ein Zehn-Euro-Knöllchen. "Da kommen Fragen wie: Sollen wir hier etwa auf der gefährlichen Straße fahren?" Schnitzius schüttelt den Kopf. Niemand müsse auf der Straße fahren, aber auf einer Brücke dürfe man seinen Drahtesel eben nur schieben.Extra

Das Thema hatte im vergangenen Jahr für reichlich Wirbel gesorgt: Sowohl das Ordnungsamt als auch die Polizei hatten vorgeschlagen, das Radfahren in der Innenstadt während der Saison zu verbieten. Also dann, wenn die Altstadt so überfüllt sei mit Menschen, dass es zu Gefährdungen durch Radfahrer kommen würde. Dieser Empfehlung folgte der Stadtrat zunächst und zog sie jedoch im Mai nach Protesten wieder zurück. Das Gremium beschloss, zunächst probeweise an das Gewissen der Radler zu appellieren. Dafür sollten nichtamtliche Hinweisschilder - wie sie ein Stadtratsmitglied auf der Insel Sylt gesehen hat - installiert werden. Da es sich bei diesem Vorhaben um nichtamtliche Schilder gehandelt hätte, wäre eine Ahndung durch das Ordnungsamt nicht möglich gewesen. Zur Installation der Schilder ist es bisher aber nicht gekommen. jo

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