Gelassen und zielstrebig ins neue Amt

THALFANG. Für Bettina Brück beginnt am Donnerstag ein neuer Lebensabschnitt. Am 18. Mai ist im rheinland-pfälzischen Landtag konstituierende Sitzung. Auch in Mainz will sich die Thalfangerin für ihre Schwerpunktthemen Bildung und Soziales einsetzen.

Ohne Terminkalender geht bei Bettina Brück fast gar nichts. Denn seit die Sozialdemokratin Ende März zur Landtagsabgeordneten gewählt wurde, muss sie noch mehr Aufgaben unter einen Hut bringen als bisher. "Denn für die Leute bin ich schon gewählt", schildert die 38-Jährige. Dass der neue Landtag sich erst am 18. Mai konstituiert, spiele für die meisten Menschen, die mit einem Anliegen zu ihr kommen, verständlicherweise keine Rolle. Vor vier Wochen endete zudem ihre Elternzeit, so dass sie momentan wieder zweieinhalb Tage die Woche für die Deutsche Post arbeitet. Doch von dieser Woche an wird sie sich ohne Bezüge beurlauben lassen. Schließlich möchten auch ihre drei Männer zu Hause, Ehemann Rolf sowie die Söhne Johannes und Matthias, zu ihrem Recht kommen. "Und das sollen sie auch", sagt die gebürtige Thalfangerin bestimmt. Denn die Familie solle unter dem neuen Amt nicht leiden, betont sie. Großen Rückhalt hat sie bei Ehemann Rolf, ihrer Mutter und ihren Schwiegereltern, die stets einspringen, wenn's mal zeitlich knapp wird. Doch ein enges Zeitkorsett hat sie natürlich jetzt schon. Als der TV auf Besuch ist, liegt bereits ein harter Arbeitstag hinter ihr. Nach Büroschluss um 16 Uhr holte sie die Kinder, die nach Schule und Kindergarten die Großeltern besucht hatten, zum Schuhe kaufen ab. Danach ging's schnell heim zum Pressegespräch. Zwischendurch schaute sie mit Sohn Matthias das "Sandmännchen" und telefonierte mit der Fraktion in Mainz. Nach dem gemeinsamen Abendessen in der Familie begann die "zweite Schicht" am Schreibtisch.Kein Fremdkörper in der Fraktion

"Es ist viel zu organisieren", sagt sie dem TV, aber es sei auch sehr spannend. Die ersten Fraktionstreffen hätten bereits stattgefunden. Sie sei "sehr offen und herzlich" aufgenommen worden und habe sich keinen Moment als Fremdkörper gefühlt. Am vergangenen Mittwoch wurden bereits die Sitze in den Ausschüssen behandelt. Geliebäugelt hat die Fachfrau für Bildung und Soziales, die aus einem sozialdemokratischen Elternhaus stammt, natürlich mit den Ausschüssen, die sich mit diesen Themen befassen. Aber sie weiß, dass viele, auch dienstältere Kollegen, an diesen Gremien interessiert sind. Umso größer war ihre Freude, als sie erfuhr, dass sie künftig im Bildungsausschuss sitzt und sich deshalb für bessere Startchancen für Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz einsetzen kann. Immer vorausgesetzt, wie sie betont, dass sich bis nächsten Donnerstag nichts ändert. Denn am Tag der Verfassung konstituiert sich der neue Landtag. Auch in den anderen Ausschüssen wird es interessant: im Petitions- und Strafvollzugsausschuss, im Jugendhilfeausschuss und in der Datenschutzkommission. Im Übrigen könne man sich in alles einarbeiten, ist die 38-Jährige Thalfangerin überzeugt. Schließlich gebe es für alles Ansprechpartner in der Fraktion. Was kommt am Donnerstag auf den landespolitischen Neuling zu? Den Auftakt macht ein ökumenischer Gottesdienst. Im Anschluss beginnt die eigentliche konstituierende Sitzung. Ob sie wie bei den kommunalen Gremien per Handschlag verpflichtet wird, weiß sie aus dem Stegreif nicht. Aber das macht sie nicht zum Problem. Gelassen spricht sie einen Satz aus, den man momentan häufig von ihr hört. "Ich lasse es auf mich zukommen." Das gilt aber nur fürs Organisatorische. Die Region fördern

Was ihre inhaltliche Arbeit angeht, sind die Ziele der designierten Abgeordneten klar gesteckt: "Es muss weiter vorwärts gehen in der Region." Die Kinderbetreuung müsse ausgebaut werden. Besonderes Augenmerk liegt für sie beim ländlichen Raum. Kleinere Orte wie Rorodt, Etgert und Todenroth müssen, sagt Brück, lebenswert bleiben, damit Familien wieder in die Dörfer ziehen oder dort bleiben.

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