Geld für Mehrgenerationenhaus gesucht

Wittlich · Das Mehrgenerationenhaus in Wittlich kämpft weiter um Zuschüsse. Die Stadt und der Landkreis haben erklärt, dass sie finanziell in die Bresche springen wollen. Ohne die Förderungen würden eine halbe Stelle und einige Angebote wegfallen. Aber die Besucherzahlen sind gut, und die Verantwortlichen gehen von einer Weiterförderung aus.

Alyssa, Valentin und Lena (von links) haben Freude am Spielen im Mehrgenerationenhaus. Foto: Mehrgenerationenhaus

Alyssa, Valentin und Lena (von links) haben Freude am Spielen im Mehrgenerationenhaus. Foto: Mehrgenerationenhaus

Wittlich. Seit 25 Jahren gibt es den Kinderschutzbund in Wittlich, vor knapp fünf Jahren wurde das Angebot erweitert: In einem Pilotprojekt ist das Mehrgenerationenhaus entstanden. Schon damals war klar, dass die finanzielle Förderung begrenzt sein würde. Jetzt sind vier Jahre vergangen, und der Antrag für das fünfte Jahr läuft. Michaele Schneider, Geschäftsführerin des Kinderschutzbunds Wittlich: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Förderung für das kommende Jahr und drei weitere bekommen. Die Nutzerzahlen sind gut, und unser Konzept mit dem niedrigschwelligen Angebot hat auch in der Vergangenheit Zustimmung bei den Behörden gefunden." Dass das Haus regelmäßig genutzt wird und viele Unterstützer hat, kann es ohne Probleme nachweisen. 160 Besucher kommen durchschnittlich pro Woche, und bei einer Unterschriftenaktion, die im Haus durchgeführt wurde, haben 417 Nutzer unterschrieben. Auch die Stadt und der Kreis haben Absichtserklärungen abgegeben, das Haus zu unterstützen.Sollten aber alle Stricke reißen und es keine weitere Förderung für das Mehrgenerationenhaus geben, würden 40 000 Euro im jährlichen Gesamtetat von 150 000 Euro für Projekte fehlen. "Dann würden wir sofort mit der Stadt über kleinere Räumlichkeiten sprechen, die halbe Koordinierungsstelle für die Organisation des Mehrgenerationenhauses müsste gestrichen werden. Patenschaften für Projekte

Zudem kämen einzelne Projekte auf den Prüfstand", erklärt Schneider. "Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind das Notruftelefon und die Hilfe für bedürftige Familien am kostenintensivsten, aber ohne die Rücksprache mit den Ehrenamtlichen, die viel inhaltliche Arbeit leisten, werden keine Entscheidungen getroffen."Allerdings ist den Verantwortlichen des Mehrgenerationenhauses bewusst, dass sie sich auf Dauer nicht allein auf die finanzielle Förderung von Bund, Land und Kommunen stützen können. Deshalb suchen sie nach neuen Geldquellen. Schneider: "Klar ist, dass reine Wohltätigkeit auf Dauer nicht drin ist." Angedacht sind zur Finanzierung unter anderem Patenschaften für Projekte, beispielsweise um Kindern aus bedürftigen Familien eine Ferienfreizeit zu ermöglichen, die Suche nach längerfristigen Sponsoren oder das Angebot familiennaher Dienstleistungen. "Selbstverständlich müssen diese Dienstleistungen mit unserer Satzung konform sein", erklärt die Geschäftsführerin. Für die Firma Dr. Oetker hat der Kinderschutzbund im vorigen Jahr bereits das Rahmenprogramm für die Weihnachtsfeier gestaltet, was vom Betrieb bezahlt wurde.Der Kinderschutzbund ist also zuversichtlich, was die Zukunft des Mehrgenerationenhauses angeht. Um die Immobiliensuche, die nötig wird, wenn die Stadt das Gebäude abreißen will (der TV berichtete), wird sich Schneider erst mittelfristig kümmern. "Wenn konkret absehbar ist, wann das Haus abgerissen wird, werden wir uns um andere Räume bemühen."volksfreund.de/videosDas Mehrgenerationenhaus ist in Trägerschaft des Kinderschutzbundes Bernkastel-Wittlich. Es gibt Aktivitäten für Kinder, Familien und Senioren sowie Projekte, die alle Altersgruppen ansprechen. Anette Weinand, Hausleitung, sagt: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir über ein Hobby alle Altersstufen an einen Tisch bekommen." So arbeiten beispielsweise am Fotoprojekt Menschen von 17 bis 70 Jahren zusammen, beim Strickkurs ist die Altersspanne von 24 bis 78 Jahren vertreten, und auch beim Thema neue Medien und Wunschgroßeltern funktioniert der Generationenaustausch gut. chb

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