Der Klimawandel kommt, davon sind die Anwesenden bei der Preisverleihung im Neunkirchener Gemeindehaus überzeugt. Umweltbewusstsein ist daher in Neunkirchen stark ausgeprägt. Bei den Orten mit den meisten Solaranlagen pro Einwohner liegt der kleine Hunsrückort mittlerweile bundesweit auf Platz 24. Dabei soll es aber nicht bleiben. Ein Modellprojekt soll helfen, Heizenergie einzusparen. In Kooperation mit der Ortsgemeinde Neunkirchen und dem Architekturbüro Müller aus Trier entwickelte Bernd Hamm, Professor im Schwerpunkt Siedlungs-, Umwelt- und Planungssoziologie an der Universität Trier, ein Projekt, das Vorbildcharakter haben soll. Den Altbaubesitzern in Neunkirchen wird eine Analyse ihres Hauses auf Schwachstellen wie Fenster oder Dachisolierung angeboten. Dazu gehört auch eine Wirtschaftlichkeitsrechnung, ab wann sich Investitionen, beispielsweise in neue Fenster, durch niedrigere Heizkosten rechnen. Architekt Manfred Müller klärt auf: "Bei den meisten Altbauten sind Einsparungen von 30 Prozent kein Problem, natürlich abhängig von den finanziellen Möglichkeiten." Dazu bemüht man sich auch um günstige Finanzierungsmöglichkeiten. Die zeitintensiven Analysen und Berechnungen sind für die Hausbesitzer selbst kostenlos. "Für uns ist Neunkirchen ein Werbeprojekt. Wir hoffen auf größere Aufträge zum Beispiel von Wohnungsbaugesellschaften", sagt Müller. Bisher haben sich 28 Hausbesitzer für eine derartige Analyse interessiert. Damit werden mehr als die Hälfte der Häuser in Neunkirchen überprüft. Wie viele danach aber tatsächlich die Vorschläge der Architekten baulich umsetzen, ist noch offen. Die Gemeinde will mit gutem Beispiel voran gehen. So sind derzeit die Isolierung der Betondecke des Gemeindesaales und ein Umbau der Heizungsanlage in Planung. "Die Einsparungen sollen die Investitionskosten decken", betont Ortsbürgermeister Richard Pestemer. Der Arbeitskreis Energie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) belohnte die Neunkirchener Bemühungen am Sonntag mit der Auszeichnung "Projekt des Sommers 2006". BUND-Landesvorsitzende Heide Weidemann sagte bei der Feierstunde: "Wenn dieses Beispiel Schule macht, sind wir auf einem guten Weg, uns auf den Klimawandel vorzubereiten."