Gemeinsam geht's besser

WITTLICH. Experiment geglückt: Beim Projekt "Gemeinsamkeiten in Gegensätzen" setzten Schüler der Georg-Meistermann-Grundschule und des Cusanus-Gymnasiums Gehörtes und Gesehenes in Kunstwerke um. Diese werden nach den Ferien in der Grundschule präsentiert.

 "Gemeinsamkeiten in Gegensätzen" setzten Schüler des Cusanus-Gymnasiums und der Georg-Meistermann-Grundschule in drei Projekttagen künstlerisch um. Julia (links) und Pauline entwickelten dabei ungeahnte kreative Kräfte. TV-Foto: Petra Geisbüsch

"Gemeinsamkeiten in Gegensätzen" setzten Schüler des Cusanus-Gymnasiums und der Georg-Meistermann-Grundschule in drei Projekttagen künstlerisch um. Julia (links) und Pauline entwickelten dabei ungeahnte kreative Kräfte. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Fließende Übergänge zwischen Kindertagesstätten und Schulen gehören im europäischen Ausland meist zum Standard. In Deutschland sind Zusammentreffen zwischen den verschiedenen Altersstufen selten. Hatte sich die Georg-Meistermann-Grundschule (GMG) im vergangenen Schuljahr zu den Jüngeren im benachbarten Kindergarten orientiert, richtet sich in diesem Jahr der Blick nach oben: 15 Schüler des Cusanus-Gymnasiums verbrachten im Rahmen eines Projektblocks drei Tage an der Grundschule, um gemeinsam mit mehr als 20 Viertklässlern zu lernen und zu arbeiten. Im Fokus stand dabei die Kunst. Begonnen hat alles mit einem Besuch des städtischen Museums, in dem gerade Birgitta Weimer ausstellt. Absichtslos und ohne erklärende Führung sahen sich die Kinder und Jugendlichen um. "Auftanken haben wir das genannt", berichtet David, der gerade vertieft am Werk ist: Mit Acrylfarbe gestaltet er Farbübergänge auf einem riesigen Blatt Papier, frei nach Hanspeter Münch. Auch den durften sie auftanken. Seine Werke sind jederzeit übers Internet einzusehen. Münchs Handschrift ist eine bunte, intuitive, spontane und emotionale, während Weimer als Naturwissenschaftlerin strukturiert, mit jeweils sorgfältig durchdachten Konzepten an ihre Stücke herangeht. Der eine so, der andere so, lautet ein Spruch im Wittlicher Tal. Diese Schüler sollten beides probieren: das eine und das andere, die eigene Kreativität spielen lassen. Geholfen haben ihnen dabei Tanz und Musik. Was so entsteht, ist inspiriert eben durch das Gemeinsame und durch die Gegensätze. Wenn der Arbeitspartner nicht gerade eine Pizza in den Ofen schiebt - denn der Magen will gefüllt sein, bevor Kopf und Hände kreativ werden - steht, sitzt und liegt man meist gruppenweise an den Werkstücken und Gemälden. Immer ein Kleiner und ein Großer, wobei, so hat Franz-Josef Maas beobachtet, nicht immer klar ist, wer da vom anderen profitiert. "Beim Tanken im Museum", berichtet der Projektleiter seitens des Gymnasiums, "lagerten die Grundschüler sehr schnell am Boden und zückten ihre Blöcke für erste Skizzen." Die kopflastigeren Älteren brauchten ein Weilchen, bis sie ihren Eingebungen folgen konnten.Junge Künstler arbeiten sehr unterschiedlich

Einmal losgelassen waren aber auch sie nicht zu bremsen. Kisten mit Materialen stellte die GMG im Kellergeschoss bereit, das die Gruppe komplett in Beschlag nahm. Entstanden sind farbenprächtige Poster, tollkühne Muster, klar gegliederte Tuschezeichnungen, aber auch dreidimensionale Objekte, die an Grippeviren und Molekülgruppen erinnern. So unterschiedlich wie die Ansätze von Weimer und Münch sind auch die Charaktere der jungen Künstler. Der eine singt in sich versunken, während der Pinsel in Wellenbewegungen über das Poster schwingt, der andere geht fast ängstlich an sein Werk. Wer neugierig ist, kann sich nach den Ferien von der Produktivität der Schüler ein Bild machen. Die Präsentation findet am Donnerstag, 20. April, um 16 Uhr in der Georg-Meistermann-Grundschule statt.

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