Gemeinsam mit Grenzen leben

Marco, 25 Jahre, freut sich, wenn er Besuch bekommt. Er strahlt über das ganze Gesicht, wenn bekannte Menschen ihn ansprechen und er fröhliche Lieder hört. Marco ist schwer behindert, kann nicht sprechen und freut sich trotzdem am Leben.

Inge, eine Frau über 80 Jahre, hatte vor kurzem einen Schlaganfall. Seitdem ist sie trotz der Genesung in ihrem Leben eingeschränkt. Aber sie lässt sich nicht hängen. Inzwischen kann sie wieder kleine Hausarbeiten erledigen, nimmt am Leben der Familie teil und freut sich über Kontakte mit anderen. Dies sind zwei Beispiele für Menschen, die auf Hilfe von anderen angewiesen sind und mit ihren Grenzen leben. Auch die Familien und Pflegekräfte müssen mit den Grenzen dieser Menschen und ihren eigenen Grenzen zurechtkommen. Aber auch jeder von uns erfährt seine Grenzen an sich selber und im Umgang mit anderen.

Das Motto der Woche für das Leben 2009 der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland heißt "Gemeinsam mit Grenzen leben". Es will uns besonders auf die Solidarität mit kranken und behinderten, mit alten, sterbenden und verzweifelten Menschen hinweisen. Jeder von uns kann Betroffener sein oder einer, der für andere da ist. Auch Menschen mit Grenzen können sich am Leben freuen und daran teilnehmen, wenn andere es ihnen ermöglichen. Wie sie ihre Krankheit und Behinderung, ihre Situation annehmen, kann denen, die ihnen helfen, und anderen eine Ermutigung für ihr eigenes Leben sein. So ist eine gegenseitige Bereicherung möglich. Jesus hat sich den leidenden Menschen zugewandt und seine Solidarität mit ihnen durch seinen Weg bis zum Tod am Kreuz gezeigt. In der Auferstehung gibt er uns Kraft und Hoffnung, mit Grenzen zu leben und sie zu überwinden. Dazu werden Menschen gebraucht, die die Not der Mitmenschen sehen und sich für sie einsetzen, die Gottes Liebe erfahrbar machen. Jeder kann dazu beitragen, gemeinsam mit Grenzen zu leben. ca/jöl

Manfred Walter ist Pastoralreferent in Wittlich.

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