Umwelt E-Car-Sharing auf neuen Wegen

Monzelfeld · Die Genossenschaft „Energiewende Hunsrück-Mosel eG“ zieht nach einem Jahr E-Carsharing Bilanz: Das Projekt lief anders als gedacht.

Genossenschaft „Energiewende Hunsrück-Mosel eG“, Bilanz e-Carsharing
Foto: Christoph Strouvelle

Mit einem E-Car-Sharing-Projekt ist die „Energiewende Hunsrück-Mosel“ in Monzelfeld im vergangenen Jahr an den Start gegangen. Das Projekt wurde in Monzelfeld allerdings nicht so erfolgreich wie gedacht. Stattdessen meldeten die Traben-Trarbacher Interesse an, sich daran zu beteiligen.

Um die Umwelt zu schonen, regenerative Energien zu erzeugen und diese auch vor Ort zu nutzen, hatte sich vor zwei Jahren die Energiegenossenschaft „Energiewende Hunsrück-Mosel“ in Monzelfeld gegründet. Neben der Anlage von Photovoltaikanlagen, darunter auch für die örtliche Kita, hat die Genossenschaft im vergangenen Jahr ein E-Car-Sharing-Projekt gestartet. „Wir wollten nicht länger auf Maßnahmen der Politik warten und mit dem Projekt , E-Car-Sharing in Bürgerhand’ einen Beitrag für die selbst gestaltete Verkehrswende auf dem Land leisten – quasi von Bürger für Bürger. Wir wollten zeigen, dass individuelle Mobilität auch ohne eigenes Auto funktioniert,“ sagt Rainer van den Bosch von der Genossenschaft. Dazu konnten sie das Autohaus Metzen in Monzelfeld als Kooperationspartner gewinnen (der TV berichtete). Startschuss war dann der 9. November 2019. Eingesetzt wurden zwei gebrauchte E-Autos, ein Renault Zoe und ein Kia eSoul. Allerdings zeigte sich in den vergangenen zwölf Monaten, dass der Plan nicht so aufging wie gedacht: „Die zwei Fahrzeuge am Standort Monzelfeld wurden in den Wintermonaten kaum gebucht.“ Völlig unerwartet habe dann eine Gruppe aus Traben-Trarbach Interesse angemeldet, eines der beiden Autos dort zu nutzen. Daraufhin hat die Genossenschaft den Renault Zoe im Februar nach Traben-Trarbach verlegt, was eine Verbesserung der Auslastung brachte, sagt Vorstandskollege Wolfgang Stein.

Nach zwölf Monaten gab in der Nutzungsstatistik zudem neue Erkenntnisse: Die Hälfte der Fahrten war weniger als sieben Kilometer lang. Die kürzeste Fahrt war zwei Kilometer, die längste 232 Kilometer. Im Schnitt wurden die Fahrzeuge pro Buchung für zwei Stunden und 40 Minuten genutzt. 80 Prozent der Nutzungen wurden in Traben-Trarbach, nur 20 Prozent in Monzelfeld registriert.

 Van den Bosch bilanziert: „Wir müssen feststellen, dass im ländlichen Raum ein E-Car-Sharing nicht nachhaltig zu betreiben ist, wenn die Kosten allein von den Umsätzen der gebuchten Fahrzeuge erwirtschaftet werden sollen. Deshalb wird der Standort Monzelfeld wegen fehlender Wirtschaftlichkeit zum Jahresende geschlossen. Der Standort Traben-Trarbach entwickelt sich dagegen sehr erfreulich, so dass wir über eine Aufstockung unseres Angebots mit einem Fahrzeug mit größerer Reichweite nachdenken.“

 Von dem Misserfolg in Monzelfeld lassen sich die Macher aber nicht bremsen. Sie haben für dörfliche Gemeinschaften ein neues Konzept entwickelt, erklären Wolfgang Stein und Robert van den Bosch: „Wir schließen einen neuen Versuch mit einem überarbeiteten Konzept auch in dörflichen Gemeinden nicht aus. Unsere Erfahrungen zeigen, dass das aber nur funktioniert, wenn die Kommunen und die Bürger bereit sind, auch Verantwortung für ein kostendeckendes Mobilitätsangebot zu übernehmen. Das geht zum Beispiel über einen monatlichen Fixbeitrag. Nur so ist sichergestellt, dass das Fahrzeug dauerhaft auch dann zur Verfügung steht, wenn es eine Zeitlang nicht genutzt wurde, zum Beispiel in der Urlaubszeit.“

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