Genuss hoch sieben

HORATH. Immer weniger Nachfrage hätte fast dazu geführt, dass die Hunsrücker Spezialitätenwoche eingestellt worden wäre. Doch Gereon Haumann, Geschäftsführer des Familien-Hotels Hochwald, setzte sich für die Veranstaltung ein. Sein Engagement hat sich gelohnt: Beim Auftakt der Spezialitätenwoche konnte er sich vor Anmeldungen kaum retten.

Ohne Frauen geht es nicht - oder zumindest vieles schwerer. Diese Erfahrung musste auch das Familien-Hotel Hochwald in Horath machen. Als Auftakt-Gastgeber der vierten Hunsrücker-Spezialitätenwoche hatte sich das Team von Küchenchefin Elke Petry ein exklusives Sieben-Gang-Menü ausgedacht. Bereits bei der Ankündigung im TV lief vielen das Wasser im Mund zusammen. Taufrischer Feldsalat an lauwarmer Kartoffel-Specktunke oder Trilogie von Teigwaren an frischen Pfifferlingen las sich so verlockend, dass sich viele noch auf den letzten Drücker anmeldeten. "Über 30 Leuten mussten wir absagen", bedauert Gereon Haumann. 140 Essen gleichzeitig zubereiten? Das ist kein Problem für das eingespielte Küchenteam. Normalerweise. Doch dann kam das Unerwartete - Küchenchefin Petry erlitt einen Bandscheibenvorfall. Für sie hieß es: Krankenhaus-Essen statt sieben Gänge, Bett statt Küche. So wurde der Abend für die beiden stellvertretenden Küchenchefs Wolfram Beth und Marco Jakobs zur Herausforderung. Die Gäste bemerkten das Fehlen der Chefin nicht, doch in der Küche hatte das Personal mächtig zu tun. "Die Küchenchefin kann stolz auf ihr Team sein", lobte Haumann. Während der Gänge wurde nicht nur fleißig gegessen, sondern auch über das Essen diskutiert. Angeregt durch die Kartoffel-Specktunke erinnerten sich einige Gäste an Hunsrücker Rezepte aus Großmutters Zeiten. Auch einige kulinarische Wissenslücken wurden geschlossen. Wer etwa bei Gang drei "Granola-Kartoffelrahmsuppe mit Bärlauch und Blutwurstwürfel" mit einem Vollkornkeks der Marke "Granola" rechnete, wurde eines Besseren belehrt. "Granola ist die beliebteste Kartoffelsorte von Rheinland-Pfalz", erklärte Marianne Hepp. Auch die heimische Geographie wurde thematisiert. Denn der Blick - wenn er mal nicht hervorragenden Essen gehörte - aus dem Panoramafenster fiel automatisch auf den Erbeskopf. "Wir blicken hier auf die höchste Erhebung Deutschlands", erklärte Haumann. Ein kleiner Junge am Nachbartisch wusste sogar die exakte Höhe des Bergs: 818 Meter. "Die Zugspitze ist aber noch ein kleines Stückchen höher", betonte der Schüler. Und da musste auch Haumann - gebürtiger Rheinländer - zugeben: "Nun gut, er ist der höchste Berg in Deutschland links des Rheins." An der Hunsrücker Spezialitätenwoche, die noch bis Sonntag, 4. Oktober, dauert, nehmen teil: Landgasthaus Berghof in Thalfang, Landgasthof Rauland in Thalfang, Hasenstall in Thalfang, Hotel Britz-Münster in Deuselbach, Hotel-Restaurant Zur Linde in Heidenburg, Hofschänke in Gräfendhron, Hotel Haus Vogelsang in Thalfang, Restaurant Blumenhof in Thalfang und das Familien-Hotel Hochwald in Horath. iro/sos

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