Geologen haben morschen Felsen im Visier

Rund 700 Tonnen Gestein wird eine Spezialfirma aus einem Steilhang zwischen Trarbach und Starkenburg wegräumen. Dieses Maßnahme ist wegen Felsrutschgefahr notwendig. Sollte sich herausstellen, dass der gesamte Felsen, auf dem bis vor kurzem die Bismarckhütte stand, in Bewegung ist, könnte dies für die Stadt sehr teuer werden.

 Das Foto zeigt die Bismarckhütte, die sich nach dem Felsrutsch gefährlich nach vorne neigte. Inzwischen hat der städtische Bauhof die Hütte abgerissen. Foto: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz

Das Foto zeigt die Bismarckhütte, die sich nach dem Felsrutsch gefährlich nach vorne neigte. Inzwischen hat der städtische Bauhof die Hütte abgerissen. Foto: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz

Traben-Trarbach. In Kürze können Mitarbeiter der Firma Schnorpfeil (Treis-Karden) damit beginnen, große Mengen Gestein aus einem steilen Gelände zwischen Trarbach und Starkenburg wegzuräumen. Den Auftrag dazu hat der Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung gegeben. Kosten: 14 500 Euro.

Sobald der Boden aufgetaut ist, rücken die Arbeiter mit Spezialgeräten an. Zum Einsatz kommt unter anderem ein Langstilbagger, der das lose Gestein von der Felskante abkratzt. Die Arbeiten werden etwa zwei bis drei Wochen dauern.

An der Stelle stand bis vor kurzem auf einem Felsen die bei Wanderern beliebte Bismarckhütte, von der man einen grandiosen Blick auf die große Traben-Trarbacher Moselschleife genießen kann. Die Hütte hatte sich im Herbst vergangenen Jahres gefährlich nach vorne bis zur Hangkante geneigt und drohte in die Tiefe zu stürzen, nachdem sich ein bis zu zehn Zentimeter breiter und zwei Meter tiefer Spalt im Felsen gebildet hatte (der TV berichtete). Die Hütte wurde sofort gesperrt, außerdem die dar unterliegenden Wanderwege. Inzwischen haben Mitarbeiter des städtischen Bauhofs unter großen Sicherheitsvorkehrungen die Hütte abgerissen, die laut Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus wieder aufgebaut werden soll.

Experten des Landesamtes für Geologie und Bergbau in Mainz hatten wenige Tage, nachdem der Felsrutsch festgestellt wurde, die Stelle begutachtet und empfohlen, zunächst rund 700 Tonnen Gestein wegzuräumen. Dies wird nun in den kommenden Wochen erfolgen. Gegen Ende der Räumung werden sich die Mainzer Geologen erneut die Stelle ansehen. Sollte sich dann herausstellen, dass die gesamte Felsnase, die aus etwa 15 000 Tonnen Gesteinsmaterial besteht, absturzgefährdet ist, könnte auf die Stadt ein ungleich höherer Aufwand entstehen. Denn im schlimmsten Fall müsste der gesamte Felsen gesprengt werden, wie seinerzeit im Mai 1992 in Kröv. Diese spektakuläre Aktion kostete rund eine Million Mark. 20 Prozent zahlte die Gemeinde Kröv, 80 Prozent das Land.

Der Mainzer Geologe Mirco Alberti gegenüber dem TV: "Seit vergangenem Herbst hat sich dort nichts mehr bewegt. Wenn der Gleitbereich abgetragen ist, werden wir erneut den Felsen begutachten. Dann wird sich herausstellen, ob es mit dieser Aktion getan ist oder weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen." Extra Kröver Felssprengung: Zu einer spektakulären Felssprengung kam es im Mai 1992 bei Kröv. Ein ins Rutschen geratener felsiger Hang gegenüber dem Ort musste gesprengt werden. 60 000 Kubikmeter Gestein stürzten damals in die Tiefe, das Ereignis hatte rund 10 000 Schaulustige in die Weinbaugemeinde gelockt, das Medieninteresse war überwältigend. Damals hatte man gar befürchtet, das Gestein könne in die Mosel stürzen und den Fluss stauen. Die Sprengexperten hatten aber die Sache "im Griff" - kein einziger Stein kullerte in die Mosel. (sim)

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