Weinbau Adlige Tropfen aus Dreiser Weinbergen

Dreis · Georg Graf von Walderdorff hat seinen Weinberg in Dreis neu angelegt. Jetzt ist er im dritten  Ertragsjahr. Seine Tropfen sind auch in der gehobenen Gastronomie zu finden.

Georg Graf von Walderdorff hat seinen Weinberg in Dreis neu angelegt
Foto: TV/Christina Bents

Es ist schon imposant, das Dreiser Schloss der Familie von Walderdorff in Dreis. Es liegt etwas oberhalb des Ortes und ist in den vergangenen zehn Jahren von Georg Graf von Walderdorff und seiner Frau renoviert worden. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1774 und wurde als Sommerresidenz von den Äbten von Echternach errichtet. 1840 hat Baron Linde es als Sommerhaus gekauft, seine Enkelin heiratete einen von Walderdorff. So kam das Schloss in den Besitz der Famile. Inzwischen ist Georg Graf von Walderdorff, der in Trier studiert hat, Schlossherr.

Dass zu diesem Gebäude Wald, Ländereien und Weinberge gehört haben, kann man sich gut vorstellen. Georg Graf von Walderdorff erklärt: „Die Äbte von Echternach haben hier schon Weinbau betrieben. Es gab in Dreis einige Hektar Weinberge, der gesamte Hang oberhalb des Ortes war voller Reben. Für viele Familien des Ortes waren sie ein wichtiges Standbein, neben der Landwirtschaft“. Doch die Zeit des Weinbaus war in Dreis in den 1980er Jahren vorbei. Lediglich zwei Privatpersonen und  die Gruppe „Fidele Wingertsleut’“ bewirtschafteten noch drei Parzellen.

Vor vier Jahren kam ein weiterer dazu: Georg Graf von Walderdorff. Er hatte sich entschlossen, einen Hektar Fläche wieder zu bepflanzen. „Es gehört zur Tradition des Ortes und des Hauses. Zudem bin ich im kaufmännischen Bereich in der Weinbranche tätig“, sagt er zu den Gründen. „Es ist ein Hobby, aber tragen soll sich der Weinberg schon“, ergänzt er, der noch einen weiteren Wingert im Scharzhofberg bei Wiltingen besitzt.

Im Gewölbekeller des Schlosses finden sich Relikte der früheren Weinbautradition: eine alte Holzkelter und ein Entrapper, der die Trauben von den Stielen getrennt hat.

Die Trauben im Walderdorff’schen Wingert werden von Hand geerntet. Anschließend werden sie nach Bernkastel-Kues  gebracht und von einem Kellermeister, der bereits bei einem VDP Weingut gearbeitet hat, ausgebaut. „Die Weine sollen Spaß machen und so sein, wie wir sie gerne trinken“, sagt der Schlossherr. Es gibt die Weine des „Schlossbergs“ als trocken und feinherb.

Ein bisschen Stolz hört man heraus, wenn er von der Lage schwärmt: „Früher hatten einige große Moselwinzer in den Nebenlagen, zu denen Dreis gehört, Weinberge. Die sehr säurebetonten Tropfen haben sie genutzt, um die Säure in anderen Weinen zu erhöhen.“

Für Georg Graf von Walderdorff ist die Lage inzwischen sehr attraktiv für den Weinbau, weil es sich um einen Schiefer-Südhang handelt,  in dem es wegen der Kessellage kaum Frost gibt. Sein Weinberg ist so angelegt, dass viele Arbeiten maschinell erledigt werden können. Dafür hat er einen Lohnunternehmer. Ab und zu steht er aber auch selbst in den Reihen.

Dass der Wein etwas Besonderes ist, soll sich auch in der Flasche widerspiegeln:  Sie ist in den Wappenfarben Rot und Schwarz gehalten. Auf einer schwarzen Schlegelflasche ist ein schwarzes Etikett, mit einem rot-goldenen Löwen, dem Wappentier der von Walderdorffs. Der Buchstaben „W“ ist in Gold oder Rot abgesetzt.

Die Dreiser Weine, die laut Beschreibung über fruchtige Noten verfügen, die an Grapefruit oder Birne erinnern, haben bereits ihren Weg in die Gastronomie gefunden. Im Dreiser Sternerestaurant Sonora und weiteren Restaurants, bis nach Heidelberg, stehen sie auf der Weinkarte. Außerdem gibt es auch einen Onlineshop.

Die Rebfläche vergrößern möchte Georg von Walderdorff nicht. „Es macht mir Spaß, sieht besser aus als eine Brache, aber soll nicht weiter ausgebaut werden.“ Vielleicht gibt es aber in Zukunft weitere Hobbywinzer in Dreis, damit aus den momentan vier Weinbergen, wieder einige mehr werden.

Weitere Informationen
gibt es im Internet unter:
www.Walderdorff-wein.de

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