Ehrung Georg-Meistermann-Preis 2023 geht an Sänger Wolfgang Niedecken

Wittlich · Eigentlich ist Wolfgang Niedecken bekannt für seine Lieder in Kölner Mundart. Doch den Georg-Meistermann-Preis erhält er aus einem anderen Grund.

 Träger des Georg-Meistermann-Preises 2023: Wolfgang Niedecken.

Träger des Georg-Meistermann-Preises 2023: Wolfgang Niedecken.

Foto: dpa/Oliver Berg

„Den Arsch hoch kriegen und den Mund aufmachen“, so will es der Deutschrocker Wolfgang Niedecken. Beziehungsweise: „Arsch huh, Zäng ussenander“ – denn Niedecken rockt auf Kölsch, seiner Muttersprache. Im November erhält der 72-Jährige den Georg-Meistermann-Preis in Wittlich.

„Wolfgang Niedecken setzte sich gegen rechte Gewalt und Rassismus ein“, sagt Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Vor allem aber sei Niedeckens Einsatz für krisengeschüttelte Länder in Afrika ein Grund dafür, dass die Wahl für den Georg-Meistermann-Preis in diesem Jahr auf Niedecken gefallen ist.

2007 hatte Niedecken gemeinsam mit Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin das Projekt „Rebound“ gegründet. „Rebound“ soll Kindern und Jugendlichen im Kongo helfen, die durch Krieg traumatisiert und verletzt worden sind. Die Laudatio am Abend der Preisverleihung wird der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler halten.

Rockband BAP kämpft gegen Leid in Afrika

Ein Stück weit sei das Leid in Afrika in Vergessenheit geraten, sagt Rodenkirch. Vielen Menschen würde durch Korruption und Konflikte die Zukunft verbaut – mit Niedeckens Engagement aber bekämen viele Menschen eine Chance auf eine Zukunft. Wolfgang Niedecken ist auch bekannt für die Kölner Rockband BAP, die er 1976 gegründet hat. Rund 30 Alben hat die Band bereits veröffentlicht. BAP war 1987 die erste Rockband, die in China spielte und noch im Mai 1989 vor dem Mauerfall in der ehemaligen UdSSR auftrat. 1992 war Niedecken Mit-Initiator des „Arsch-huh-Konzerts“ gegen rechte Gewalt und Rassismus.

Der Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich wird im Eventum am 23. November verliehen. Einlass ist ab 17 Uhr, Beginn der Verleihung um 18 Uhr. Alle Wittlicher und Gäste sind eingeladen, bei der Veranstaltung dabei zu sein. Der Eintritt ist frei. „Ich wünsche mir, dass viele Menschen kommen, und sich inspirieren und zum Denken anregen lassen“, sagt Rodenkirch. Wie genau das Programm an dem Abend aussieht, wird noch erarbeitet, aber: „Es könnte Musik geben.“

In den Jahren zuvor hat die Stiftung der Stadt Wittlich den mit 10.000 Euro dotierten Preis unter anderem an Jean-Claude Juncker, ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission, an Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller und an den ehemaligen Vizekanzler und FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher (1927-2016) verliehen.