Geprüft: Wiedervereinigung der vier Bronze-Kraniche

Wittlich · Das Vogelquartett aus Bronze, das seit 1971 auf dem Brunnen des Cusanus-Gymnasiums stolzierte, ist seit 2009 nur noch ein Trio. Einem der Kraniche hatten Unbekannte die Beine gebrochen, danach verstaubte die Bronze unter der Schultreppe. Doch der Staub ist aufgewirbelt: Der Kreis prüft, was eine Wiedervereinigung kostet.

 Unter der Treppe im Cusanus-Gymnasium wartet der beschädigte Bronzekranich auf seine Rückkehr auf den Brunnen. TV-Foto: ARCHIV/Christa Weber

Unter der Treppe im Cusanus-Gymnasium wartet der beschädigte Bronzekranich auf seine Rückkehr auf den Brunnen. TV-Foto: ARCHIV/Christa Weber

Wittlich. Stacheliger Kopfschmuck, graziöser Hals, stelzenlange Beine: Vier Kraniche schienen seit 1971 auf einem Brunnen an der Kurfürstenstraße zu rasten. Nur einer von ihnen hat seine weiten Schwingen majestätisch erhoben, als spüre er den Wind. Hanns Scherl hat das Ensemble für das Cusanus-Gymnasium geschaffen. Es ist zu einem Wahrzeichen der Schule geworden - und auch schon mal Opfer eines Streichs: Eines Morgens nach der Hexennacht waren mit rosa Farbe aus den Kranichen Flamingos geworden. Dann begannen sich Kriminelle für das Kunstwerk zu interessieren: Im Juni 2004 wurde eine Skulptur, immerhin 200 Kilo schwer, gestohlen, eine andere bei dem Versuch beschädigt, sie mit Gewalt abzubrechen: Aus Sicherheitsgründen musste sie dann entfernt werden. Im Dezember 2007 war dann die Vogelfamilie wieder komplett, dank privater Spender und Geld vom Kreis, dem das Brunnenensemble als Schulträger gehört: Der verschwundene Kranich war nachgegossen worden, der andere restauriert. Die Täter wurden nie gefasst.
Zwei Jahre später, Ostern 2009, schlugen wieder Unbekannte zu: Dem Kranich mit den ausgebreiteten Flügeln wurden die Beine gebrochen. Noch zwei Jahre später lag er verstaubt unter der Schultreppe. Der TV berichtete - das war im März. Damaliger Stand: Der Landkreis rechnet vorerst nicht mit einer Vervollständigung des Kranichquartetts. Das sei erstens zu teuer und zweitens sei nicht sicher, ob der Brunnen nicht doch irgendwann für einen möglichen Mensabau Platz machen müsse. Generell müsse der Landkreis sparen und könne nur Geld für das ausgeben, was "zur Erfüllung der Pflichtaufgaben" diene. Allerdings ist man durch die Presseanfrage noch mal auf das Kunstwerk aufmerksam geworden. Auch der Staub auf der Akte war sozusagen aufgewirbelt: Der Kreis stellte in Aussicht, ein neues Lager statt der Schultreppen-Lösung zu suchen. Die Tochter des verstorbenen Künstlers Hanns Scherl, Marianne Baumüller-Scherl hatte die derzeitige Lagerung als "mangelnde künstlerische Wertschätzung" empfunden. Vielleicht bleibt das aber kein Dauerzustand. Denn die Kreisverwaltung hat das Thema Scherlkraniche aus der Schublade geholt. Es tut sich was.
Zwar kann Pressesprecher Manuel Follmann TV-Fragen "noch nicht abschließend beantworten", aber er teilt mit, dass sich eine Wittlicher Fachfirma nach der TV-Berichterstattung bei der Kreisverwaltung gemeldet habe. Es wurde "eine Instandsetzungsmethode vorgestellt, die gegebenenfalls günstiger als die bisherige Variante sein könnte. Es müssen nun Preisanfragen für die Instandsetzungsvariante eingeholt und überprüft werden. Dies erfolgt in den kommenden Wochen."

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