Gerbergrube zur Vorsicht abgedeckt

Wittlich · Bis zur Auswertung der Proben muss die Baustelle wegen theoretischer Gefahr abgesichert sein.

 Alles gut abgedichtet: Von dem Baugrubenfund ist nichts mehr zu sehen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Alles gut abgedichtet: Von dem Baugrubenfund ist nichts mehr zu sehen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Foto: (m_wil )

Wittlich Was machen die Menschen in weißen Ganzkörperschutzanzügen mitten in Wittlich? Warum wird eine mehr als eine Woche offenliegende Baugrube in diesem Aufzug mit Brettern und weißer Folie abgedeckt? Reine Vorsicht. Das sagt auf TV-Nachfrage Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Nach einem Abstimmungsgespräch zwischen SGD Nord, Gesundheitsamt, oberer und unterer Denkmalbehörde und Stadtverwaltung sei lediglich angeordnet worden, die Baustelle abzudecken, weil so immer verfahren werden müsse, wenn Funde auf Überreste von Gerbereien schließen lassen müssten. Die Abdeckung, in diesem Fall durch Mitarbeiter des Bauhofes, müsse zudem ebenfalls vorsorglich in Schutzkleidung erfolgen. Immerhin besteht bei Überresten, die auf Hinterlassenschaften der Lederherstellung schließen ließen, grundsätzlich die Gefahr, dass Milzbranderreger überlebt haben könnten (der TV berichtete). Um dies ausschließen zu können, wurden vom Aushub vor einer Woche Proben entnommen. Ein Ergebnis gibt es noch nicht. Ob der Boden verbrannt werden müsse, können aktuell noch nicht gesagt werden. Die aktuelle Aktion bezeichnete Mußweiler als "relativ unspektakulär".
Die Holzkonstuktion im Boden, die auf eine Gerbergrube hindeutet, war bei Ausschachtungen auf einem städtischen Grundstück an der Südtangente/Gerberstraße gefunden worden. Es erfolgte ein Baustopp. Der Erdaushub wurde verpackt und weggebracht bis geklärt ist, wie er entsorgt werden muss.
In Trier gibt es einen ähnlichen Fall: Dort ist man vor eineinhalb Jahren auf Reste einer Lederfabrik gestoßen und musste die Erde in Containern lagern, da auch dort grundsätzlich der Verdacht auf Milzbranderreger bestand. Auch wenn sich anschließend herausgestellt hat, dass in den Bodenproben keine Erreger zu finden sind, blieb der grundsätzliche Milzbrandverdacht bestehen.
Die Folge: Die Trierer Erde muss jetzt aus den Containern in verschlossene Fässer umgefüllt werden, damit die Verbrennungsanlage sie überhaupt annimmt. Das heißt, beim Verdacht auf Milzbrand, wird eine Maschinerie in Gang gesetzt, die zur Sicherheit so abläuft, als gebe es die Erreger. In Trier hat die Stadtverwaltung deshalb jetzt angekündigt, dass die theoretisch kontaminierte Erde in einem abgesperrten und von einem Zelt geschützten Bereich umgefüllt werden müsse. Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch sagte inzwischen: "Die Bürger müssen sich keine Sorgen machen. Nach aktuellen Erkenntnissen geht davon keine Gefahr aus."

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